wir lebens Bunt

8. Mai im Zeichen von #goldstattbraun

Wir haben uns wieder an der Aktion „GOLD STATT BRAUN“ am 8. Mai in Weimar beteiligt, dem Tag der Befreiung vom Faschismus und Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit den goldenen Fenstern setzen wir uns eindeutig für Vielfalt, Respekt und Toleranz ein.

Die Rettungsdecken erinnern dabei zugleich an das Leid der vielen Menschen, die weltweit vor Krieg, Unterdrückung, Leid und Not auf der Flucht sein müssen.

#goldstattbraun auf Instagram

8. Mai im Zeichen von #goldstattbraun

Sie können das Projekt „1000 Buchen“ unterstützen!

Das Projekt „1000 Buchen“ lebt nicht allein durch unsere Bäume, sondern vor allem durch die vielen Menschen, die sich darin engagieren.
All diejenigen, die spenden und Bäume pflanzen und damit die Erinnerung lebendig halten.
Menschen, die sich für eine tolerante, weltoffene und vielfältige Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus einsetzen.

 

Spende

Konkret können Sie unser Gedenkprojekt „1000 Buchen“ mit einer Spende unterstützen.
Die Spenden verwenden wir derzeit zur Rettung und Pflege der 2022 angegriffenen Bäume.

Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V.
Sparkasse Mittelthüringen
Verwendungszweck: „1000 Buchen“
IBAN DE21 8205 1000 0301 0085 07
BIC HELADEF1WEM

 

Baumpat*innenschaft

Sie wollen – als Verein, Privatpersonen, Organisationen und Partei – das Gedenkprojekt mit einer Baumpat*innenschaft unterstützen? Dann nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf.

Derzeit betragen die Kosten einer Baumpat*innenschaft ca. 1250 EUR und umfassen die Pflanzung eines Baumes, seine 3-jährige Pflege und ein Gedenkschild.

 

Oder haben Sie eine andere Idee, wie Sie uns unterstützen können? Dann melden Sie sich bitte bei uns, wir sind offen für jede Anregung und Beteiligung!

Ihre Ansprechpartnerin
Frau Franziska Jung (1000 Buchen)
Projekt 1000 Buchen
Belvederer Allee 19
99425 Weimar
Tel.: 03643 / 540438

Spende | Baumpat*innenschaft

26.01.2021
Holocaust-Gedenktag – zerstörte Gedenktafeln im Projekt „1000 Buchen“ ersetzt

Am heutigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus konnte das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda zerstörte und entwendete Gedenktafeln des Projektes „1000 Buchen“ ersetzen. Finanziert wurden die Tafeln vom Lokalen Aktionsplan Weimar, der Demokratieprojekte unterstützt. Seit 1999 erinnert das inklusive Gedenkprojekt „1000 Buchen“ an die Opfer der Todesmärsche aus Buchenwald.

2016 wurde in der Weimarer Andersenstraße ein Baum gepflanzt, im Gedenken an Lise London (1916 – 2012). Lise London war französisches Mitglied der Internationalen Brigaden und kommunistische Widerstandskämpferin und überlebte mehrere deutsche Konzentrationslager. 2019 wurde der Baum, wie zahlreiche andere, mutwillig beschädigt und die Gedenktafel entwendet.

Die Beschädigungen oder Zerstörungen von Gedenkbäumen und -tafeln in 2019 und 2020 hatten tiefe Betroffenheit, Solidarität und eine Welle der Hilfsbereitschaft weit über Weimars Stadtgrenzen hinaus ausgelöst, die bis heute anhält. Die jüngste Unterstützung kommt vom Lokalen Aktionsplan Weimar (LAP), der die Fördergelder für die Ersatzanschaffung von acht Gedenktafeln bereitgestellt hat. „Wir waren bestürzt, als wir vom Vandalismus an den Bäumen und Schildern erfahren haben. Mit unserer Unterstützung möchten wir auch ein Zeichen für Vielfalt und gegen Hass, Gewalt und Menschenfeindlichkeit setzen“, so Anika Thiele, Koordinatorin des LAP Weimar.

Dank der Förderung wurden heute fünf zerstörte Gedenktafeln in Erinnerung an ehemalige Häftlinge und Häftlingsgruppen in der Ettersburger Straße und in der Andersenstraße ersetzt. Die französische Botschafterin in Deutschland, Anne-Marie Décôtes, zeigte sich bewegt: „Ich bin dem Lebenshilfe-Werk dankbar, dass es sich der Pflege des Gedenkens widmet und mutwillig zerstörte Bäume und Tafeln ersetzt. Ich freue mich, dass zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag die Tafel erneuert wurde, die der französischen Résistance-Kämpferin Lise London (1916-2012) gewidmet ist.“

Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werks, ist dankbar für die Solidarität und breite Unterstützung, die dem inklusiven Projekt seither entgegengebracht wird. „Unser Gedenkprojekt bewahrt die Erinnerung an die Opfer der Todesmärsche aus dem KZ Buchenwald, es steht aber auch für das Gedenken an alle Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Es freut mich, auch in Zeiten der Corona-Pandemie weitere Anwärter*innen für Baumpatenschaften und Unterstützung an unserer Seite zu wissen, die uns helfen den lebendigen Erinnerungsweg zu bewahren und weiter anwachsen zu lassen.“

Zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ rief das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 das inklusive Gedenkprojekt „1000 Buchen“ ins Leben. Entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge entsteht Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg, versinnbildlicht durch Bäume, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pflanzen und durch Baumpatenschaften unterstützt werden.

Der Lokale Aktionsplan wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit« und vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Rahmen des Thüringer Landesprogramms »denkbunt – für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit«.

Beiliegend 2 Bilder:
1. Bild: Von links nach rechts: Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda, und Anika Thiele, Koordinatorin Lokaler Aktionsplan Weimar, am ersetzten Gedenkschild und Baum von Lise London (1916 – 2012)
2. Bild: Ersetztes Gedenkschild für den 2016 gepflanzten Gedenkbaum in Erinnerung an Lise London (1916 – 2012). Das Schild ist bei einem Angriff auf die Gedenkbäume 2019 entwendet worden

27.07.2020
Erneut Gedenkbäume zerstört

am 26. Juli entdeckte die Weimarer Polizei drei vor Kurzem durchgebrochene Bäume, die im Rahmen unseres Gedenkprojektes „1000 Buchen“ unterhalb von Schöndorf gepflanzt worden waren. Bei den Bäumen handelt es sich um Ersatzpflanzungen vom Oktober 2019, die für zwei im Juli 2019 massiv beschädigte Kastanien, an gleicher Stelle gepflanzt worden sind.

Thomas Gottweiss, Landtagsabgeordneter der CDU und einer der betroffenen Baumpaten, schrieb gestern dazu auf seiner Facebook-Seite: „Der Baum, den ich gemeinsam mit Gunter Braniek für das 1000 Buchen Projekt in Kromsdorf gepflanzt habe, wurde abgesägt. Wir werden uns dadurch nicht entmutigen lassen! Es ist unsere Verantwortung an die Gräuel des Faschismus zu erinnern.“

Immer wieder werden Bäume unseres inklusiven Gedenkprojektes angegriffen. 2019 wurden sieben Gedenkbäume in Weimar an- oder abgesägt. Wir vermuten auch dieses Mal einen rechtsextremen Hintergrund und haben Anzeige erstattet.

Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werkes, betont: „Unser Projekt lebt nicht allein durch unsere Bäume, sondern vor allem durch die Menschen, die sich darin engagieren, spenden oder Bäume pflanzen und damit die Erinnerung lebendig halten. Menschen, die sich für eine tolerante, weltoffene und vielfältige Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus einsetzen.

Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern werden unser Engagement rund um die „1000 Buchen“ fortsetzen und weiter Bäume in Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald und die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten pflanzen.

Wir sind überwältigt von dem Zuspruch und der Unterstützung, die uns seither zuteil wird. Das bedeutet uns sehr viel und wir möchten uns von ganzem Herzen bei allen bedanken, die sich öffentlich gegen diese Schandtaten positionieren, uns Mut machen, Hilfe bei Neupflanzungen zusagen und für das Projekt spenden. Danke Ihnen allen! Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern werden unser Engagement rund um die „1000 Buchen“ fortsetzen. Jetzt erst recht.

Dominique Durand, Präsident des Comité international Buchenwald-Dora:

Das International Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos prangert diese Taten an, und bekämpft sie im Namen des Schwures von Buchenwald. Es wird sicher weiter an die Gedenkinitiative „1000 Buchen für Buchenwald“ beteiligen. Neulich wurden alle Mitglieder des Komitees in einem Rundschreiben gebeten, sich aktiv an die Baumpflanzung anlässlich des 75. Jubiläums der Befreiung von Buchenwald zu beteiligen. Im April 2020 werden wir an Ihrer Seite und die der Lebenshilfe-Werks Weimar/ Apolda stehen.

Christoph Heubner, Vizepräsident Internationales Auschwitz Komitee (IAK):

Die Schändungen des Weimarer Gedenk-Projektes an die Todesmärsche vom Lager Buchenwald sind für Auschwitz-Überlebende ein erneuter Beleg dafür, mit welchem Hass und Zerstörungswillen Rechtsextreme und Neonazis in Deutschland in die Gesellschaft dringen.

Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow:

Man schämt sich, wenn man von solchem Frevel hört. Wie tief muss „Mensch“ sinken um solche erbärmlichen und feigen Taten zu begehen? Was für dumme „Helden“ die so etwas machen?! Pfui Teufel!

Landtagspräsidentin Birgit Diezel:

Wer diese Bäume zerstört, der beschmutzt unsere historische Verantwortung und stört unser friedliches Gedenken an die unzähligen Opfer von Holocaust und Euthanasie.

Umweltministerin Anja Siegesmund:

Unfassbar und abscheulich, dass Menschen nicht davor halt machen, einen Erinnerungsort an die Todesmärsche zu zerstören! Wieder ein Beweis, dass aus fürchterlichen Worten Taten folgen.

Diana Lehmann, Sprecherin für Strategien gegen Rechts der SPD-Fraktion:

Diese feigen Taten verurteile ich. Wer die Auseinandersetzung mit Gewalt statt Worten wählt, hat nicht verstanden, welche Rolle Menschenrechte und Demokratie in unserer Gemeinschaft spielen. Jeder von uns muss sich die Frage stellen, in was für einer Gesellschaft er leben will. Wir brauchen eine lebendige Erinnerungskultur und Projekte wie dieses, die deutlich machen, welche Verantwortung wir noch heute für die Taten des NS-Regimes und seiner Anhänger tragen.

Wahlkreisbüro Steffen Dittes (Die Linke):

Mit Betroffenheit und Empörung hat Herr Dittes von der Zerstörung der fünf Bäume in der Kromsdorfer Straße erfahren, die Teil des Projekts 1000 Buchen sind. Gemeinsam haben wir uns überlegt, dass wir gern als Wahlkreisbüro Steffen Dittes die Patenschaft für die Neu-Errichtung eines Baumes übernehmen wollen.

Stadt Weimar:

Die Stadtspitze der Stadt Weimar zeigt sich entsetzt über diesen Vandalismus und verurteilt diesen Akt auf das Schärfste. Um den Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. weiter beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu unterstützen, wird die Stadt Weimar die entsprechenden Ersatzpflanzungen zur Verfügung stellen.

Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt, grüne Fraktionsvorsitzende im Weimarer Stadtrat:

Während in der Stadtpolitik noch darüber diskutiert wird, ob man Antidemokraten einen Ausschuss des Stadtrates leiten lassen sollte, passiert an einer anderen Stelle der Stadt eine zutiefst feige Tat mit deutlichem politisch motivierten Hintergrund.

Anika Thiele, Lokaler Aktionsplan Weimar:

[M]it Entsetzen habe ich den Medien entnommen, dass Bäume im Rahmen Ihres Projektes „1000 Buchen“ zerstört wurden.

Roswitha und Reinhold Loch:

Nach der Baumschändung an der Kromsdorfer Straße müssen wir uns wieder einmal mit dem Zerstörungswillen und dem Hass von Rechtsextremen und Neonazis auseinandersetzen. […] Dieser Vandalismus zeigt aber auch wie wichtig Ihr Projekt ist, um die Erinnerung wachzuhalten und sich dafür zu engagieren und wachsam zu sein, dass sich Ausgrenzung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht durchsetzen. […] Es liegen bereits Anfragen aus Norwegen, Frankreich und Deutschland vor, Bäume zur Erinnerung an Häftlingsgruppen und einzelne Häftlinge zu pflanzen. […] Auch das Internationale Komitees Buchenwald/Dora und Kommandos (IKBD) und die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald/Dora e.V. würden sich über eine Zusage sehr freuen.

Rica Braune:

Wenn Ihr im Herbst nachpflanzt, sprecht uns gerne wieder an. Wir werden gerne noch einen Baum pflanzen oder Euch Geld spenden für einen.

Wolf Stötzel, Sohn von August Stötzel, Häftling des KZ-Lagers Buchenwald:

Sicherlich haben Sie sich nicht vorstellen können, dass Ihre humanistische antifaschistische Haltung zum Politikum werden könnte. Ich möchte Sie ermutigen, ungeachtet der jüngsten Ereignisse, weiter zu machen.

Ulrike aus Weimar:

[I]ch habe gelesen, dass erneut zwei Buchen abgesägt wurden. Ich will mich gar nicht empören, sondern lieber fröhlich spenden, dass für jeden abgesägten Baum zwei neue gesetzt werden können. Bitte teilen Sie mir mit, wohin ich spenden, oder auch gerne mit pflanzen kann.

Jenny aus Köln:

Ich habe gelesen, dass eure Bäume beschädigt wurden. Wo kann man spenden?

 

Diese Reaktionen zeigen uns deutlich, dass wir mit unserem Projekt nicht nur die Erinnerung an die Opfer des KZ Buchenwald lebendig halten, sondern auch ein wichtiges Zeichen für Menschlichkeit und Toleranz setzen.

Archiv – 1000 Buchen

Das Projekt 1000 Buchen des Lebenshilfe-Werk Weimar/ Apolda e.V. ist nominiert für den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises 2023.

Unter https://www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis/nominierte/5239-1000-buchen

kann bis zum 24. Oktober für das Projekt abgestimmt werden. Seit 1999 pflanzt das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda Bäume entlang der Todesmarschrouten des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald und wurde für das überregional bekannte Projekt bereits mit dem Thüringer Demokratiepreis geehrt.

Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V., freut sich über rege Beteiligung: „Allein die Nominierung für den renommiertesten Preis in Deutschland für bürgerschaftliches Engagement ist schon eine Ehre. Dass unser Projekt 1000 Buchen seit fast einem Vierteljahrhundert besteht, ist nur der Unterstützung der vielen Pat*innen im In- und Ausland zu verdanken. Dieses inklusive Gedenkprojekt zeigt, was erreicht werden kann, wenn sich so viele Menschen engagieren.“

08.05.2023
Das Projekt 1000 Buchen erhält

Was für eine große Ehre! Das Projektteam 1000 Buchen ist mit dem Demokratiepreis des Freistaates Thüringen ausgezeichnet worden. Helmut Holter überreichte gestern in Erfurt die Urkunde mit dem Preisscheck. Diese Auszeichnung freut und motiviert alle Beteiligten ungemein.

Martina Heller, Franziska Jung, Rola Zimmer, Joachim “Zaubi” Zaubitzer, Normen Mölle und Markus Bertholt waren dabei. “Wir teilen die Freude auch mit allen Baumpat*innen und unermüdlichen Unterstützer*innen unseres lebendigen Gedenkprojekts! Danke!”

Demokratiepreis – DenkBunt

09.06.2021
Das Lebenshilfe-Werk ist „Aktiv für Demokratie und Toleranz“

Im Rahmen des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2020“, wählte das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) der Bundeszentrale für politische Bildung aus 525 Bewerbungen insgesamt 131 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement aus.

Am Mittwoch, den 9. Juni 2021, um 16:00 Uhr, war es dann soweit. Das Bündnis würdigte zusammen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Volkmar Vogel und Prof. Dr. Beate Küpper die Preisträgerprojekte in einer virtuellen Veranstaltung. Während die Preisträger*innen in einer Videokonferenz zugeschaltet waren, konnten die Zuschauer*innen die Veranstaltung via Livestream über Youtube und Facebook verfolgen.

Unser Projekt „1000 Buchen“ war unter den Preisträgern und erhielt neben einer tollen Urkunde als „ideenreiches und wirkungsvolles Beispiel zivilen Engagements“ auch ein Preisgeld in Höhe von 2.000€.

Projektleiterin Martina Heller und unsere Vorstandsvorsitzende Rola Zimmer waren dabei. „Wir sagen Danke an alle Engagierten und Freund*innen dieses Projekts: gemeinsam haben wir diese Auszeichnung erhalten.“

Auszeichnungen – 1000 Buchen

01.08.2022
Welle der Solidarität für “1000 Buchen”

25.07.2022
Wieder Erinnerungsbäume geschändet – Ramelow unterbricht Urlaub

Wenige Tage, nachdem Gedenkbäume nahe Buchenwald abgesägt wurden, sind bei Weimar erneut Gedenkbäume geschändet worden. Zwei Kastanien wurden abgesägt, an dreien die Rinde abgeschält. Der Fall sorgt für Entsetzen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ministerpräsident Bodo Ramelow kündigte an, seinen Urlaub zu unterbrechen. Nur “entschiedenes Handeln” helfe gegen derlei Taten, sagte er.

Bei Weimar-Schöndorf sind am Samstag mehrere geschändete Gedenkbäume entdeckt worden. An drei Kastanien wurde ein Teil der Rinde abgeschält, zwei Bäume wurden abgesägt, von einem sogar die Krone mitgenommen. Laut Polizei ermittelt das Landeskriminalamt wegen politisch motivierter Sachbeschädigung, der Staatsschutz sei eingebunden.

>>Wer öffentliche Denkmäler rechtswidrig zerstört, macht sich wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung strafbar.<<
– Oberstaatsanwalt Hannes Grünseisen

Oberstaatsanwalt Hannes Grünseisen sagte MDR THÜRINGEN, dass ein Ermittlungsverfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung eingeleitet wurde. Die Gedenkbäume hatten den Status öffentlicher Denkmäler. “Wer öffentliche Denkmäler rechtswidrig zerstört, macht sich wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung strafbar”. Es drohen bis zu drei Jahren Haft.

Ramelow: “Geistig unterwegs wie Mörder in Konzentrationslagern”

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigte an, seinen Urlaub zu unterbrechen. Gegen solche Taten helfe nur “entschiedenes Handeln”, sagte Ramelow am Montag der “taz”.

>>Auf einen zerstörten Baum zwei neue – auf jede feige Tat doppeltes Hinsehen.<<
– Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow

Er werde nun am 31. Juli an einem Gedenkgang für deportierte jüdische Jugendliche in Weimar teilnehmen. “Auf einen zerstörten Baum zwei neue – auf jede feige Tat doppeltes Hinsehen.” Ramelow kritisierte die mutwilligen Zerstörungen scharf. “Wer solche feigen Taten begeht, ist geistig genauso unterwegs wie die Mörder in allen Konzentrationslagern.” Er werde sich an der Neupflanzung der Gedenkbäume beteiligen.

Maier: “Angriff auf Erinnerungskultur”

Innenminister Georg Maier (SPD) bezeichneite die Tat im Gespräch mit dem MDR als einen Angriff auf die Gesellschaft: “Es ist ein Angriff auf unsere Erinnerungskultur – und das ist eine der Grundfesten unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.”
Die Täter hätten dies durchaus bezweckt, so Maier. “Sie haben es nicht auf die Bäume abgesehen, sondern sie wollen uns deutlich machen, dass sie diese Gesellschaft ablehnen und dass sie auch Gewalt anwenden. Jetzt Gewalt gegen Bäume, aber sie werden sicher nicht zurückschrecken, auch in anderer Art und Weise gegen diesen Staat vorzugehen.”

Paritätischer: “Anschlag auf Demokratie”

Mit Entsetzen hat der Paritätische Thüringen auf die neuerliche Schändung von Gedenkbäumen reagiert. Landesgeschäftsführer Stefan Werner bezeichnete das Absägen von Gedenkbäumen, die an die Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald erinnern sollen, als einen Anschlag auf die Demokratie. Die Täter müssten gefasst und bestraft werden, forderte Werner.

Vier neue Bäume für einen zerstörten

Wie Geschäftsführerin Rola Zimmer mitteilte, habe das Lebenshilfe-Werk viel Zuspruch erhalten. Nun könnten sogar für jeden beschädigten Baum vier statt wie bisher zwei neue Bäume nachgepflanzt werden. Neben Ramelow hätten sich sogar zwei Fußballclubs gemeldet, um das Projekt zu unterstützen.

Kastanien wurden nachgepflanzt

Die beiden abgesägten Kastanien gehören zum Projekt “1.000 Buchen”, das jährlich Bäume für KZ-Opfer pflanzt. Sie stehen an der Trasse der ehemaligen Buchenwaldbahn. Baumpaten waren der Landtagsabgeordnete Thomas Gottweiss und Kromsdorfs Ortschaftsbürgermeister Gunter Braniek.

Bereits die jetzt zerstörten Bäume waren nachgepflanzt worden, nachdem an gleicher Stelle im Juli 2020 mehrere Bäume massiv beschädigt worden waren.

Gedenkstätte Buchenwald geschändet

Nahe der Gedenkstätte Buchenwald waren erst vor wenigen Tagen sieben abgesägte Bäume entdeckt worden, die an Opfer des NS-Konzentrationslagers bei Weimar erinnern sollen. Diese Tat hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Die Bäume waren getöteten Kindern von Buchenwald sowie sechs namentlich genannten Häftlingen gewidmet.

168 Bäume wurden bereits an der ehemaligen Marschroute der Häftlinge vom ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar ins bayerische KZ Flossenbürg gepflanzt. So soll Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg entstehen.

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/ramelow-buchenwald-gedenkbaeume-geschaendet-100.html

24.07.2022
Schon wieder Gedenkbäume zerstört

Nahe der Gedenkstätte an das KZ Buchenwald werden zwei Gedenkkastanien zerstört. Ministerpräsident Ramelow unterbricht seinen Urlaub.

Einer der neuen zerstörten Gedenkbäume an die NS-Verbrechen im früheren KZ Buchenwald.
Einer der neuen zerstörten Gedenkbäume nahe dem Ortsteil Schöndorf                               Foto: Bodo Schackow/ dpa

 

WEIMAR/BERLIN taz | Bodo Ramelow reagierte empört. „Wer solche feigen Taten begeht, ist geistig genauso unterwegs wie die Mörder in allen Konzentrationslagern“, sagte Thüringens Ministerpräsident am Sonntag der taz. „Mit dieser Brutalität gegen wehrlose Bäume begeht man diese barbarischen Taten erneut.“

Zuvor hatte das Lebenshilfewerk Weimar/Apolda publik gemacht, dass nahe der Gedenkstätte des NS-Konzentrationslagers Buchenwald erneut zwei Gedenkkastanien zerstört wurden – wenige Tage nachdem sieben weitere Bäume abgesägt und abgebrochen worden waren.

Die zwei zerstörten Kastanien standen an einem Feld nahe dem Weimarer Ortsteils Schöndorf. Auf Fotos ist zu sehen, wie die Kronen abgebrochen wurden. An der Stelle war bereits 2019 eine Rotbuche zerstört worden. Ein Jahr später wurden auch andere Gedenkbäume attackiert. Am Mittwoch, dem Jahrestag des Hitlerattentats, waren nun die sieben anderen aktuell zerstörten Bäume nahe der Gedenkstätte entdeckt worden.

Die Bäume gehören zum Projekt „1000 Buchen“ des Lebenshilfewerks, die seit 1999 entlang der Todesmarschrouten aus dem früheren KZ gepflanzt wurden. Sie werden von Pa­t:in­nen gestiftet und erinnern etwa an die 1.600 Kinder, die das Lager nicht überlebten, oder an die Betroffenen des NS-Euthanasieprogramms zur Beseitigung „unwerten Lebens“. Insgesamt wurden in dem Lager zwischen 1937 und 1945 rund 280.000 Menschen eingesperrt und gefoltert, 56.000 von ihnen starben.

Die Polizei hat bisher keine Tatverdächtigen

Die Polizei ermittelt nun auch zu den zwei neu zerstörten Gedenkbäumen. Hinweise auf Täter hat sie bisher jedoch nicht. Das Lebenshilfewerk hält es aber „nicht für einen Zufall“, dass die Bäume rund um den Jahrestag des Hitlerattentats zerstört wurden.

Jens-Christian Wagner, Stiftungsdirektor der Gedenkstätte Buchenwald, reagierte ebenfalls wütend auf die erneute Zerstörung. „Es ist unfassbar“, twitterte am Wochenende. „Wie kann man so hasserfüllt sein, Bäume zu zerstören, die an KZ-Opfer erinnern?“

Ramelow kündigte in der taz eine offensive Antwort an: „Dagegen hilft nur entschiedenes Handeln. Auf einen zerstörten Baum zwei neue. Auf jede feige Tat doppeltes Hinsehen.“ Ramelow kündigte an, sich an der Neupflanzung der Bäume zu beteiligen und seinen Urlaub zu unterbrechen, um am 31. Juli an einem Gedenkgang für deportierte jüdische Jugendliche in Weimar teilzunehmen.

Schon die erste Attacke auf die Gedenkbäume hatte breites Entsetzen ausgelöst. „Das hier erneut das Andenken an Opfer der NS-Barbarei und des Holocausts geschändet wird, ist unerträglich“, erklärte Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende vom Lebenshilfewerk. Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) forderte: „Dieser barbarische und feige Zerstörungsakt darf nicht ohne Konsequenzen für diejenigen bleiben, die ihn verübt haben.“ Er versprach, die Stadt werde die Bäume ersetzen. Diese lobte zudem 10.000 Euro für Hinweise auf die Täter aus.

Auch das Internationale Auschwitz-Komitee erklärte, dass man „diese hasserfüllte und kalkulierte Machtdemonstration von Neonazis als direkten Angriff gegen alle in den Lagern ermordeten Menschen“ empfinde. Stiftungsdirektor Wagner machte auch die AfD mitverantwortlich, die beim NS-Gedenken eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ fordere. Wagner forderte die Politik und Gesellschaft auf, „noch deutlicher gegen Rechtsextremismus vorzugehen“. „Der einzig wirksame Schutz ist eine wachsame, geschichtsbewusste und demokratische Gesellschaft mit klarem ethischem Kompass.“

Quelle: https://taz.de/Gedenken-an-frueheres-KZ-Buchenwald/!5867083/

23.07.2022
Schon wieder Gedenkbäume bei Weimar zerstört

Erst vor wenigen Tagen wurden an der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar Erinnerungsbäume abgesägt – nun knickten Unbekannte erneut Bäume ab, die an KZ-Opfer erinnern sollen.

Nahe des Konzentrationslagers Buchenwald wurde ein Gedenkbaum abgesägt. (20.07.2022)

Nahe des Konzentrationslagers Buchenwald wurde bereits am Mittwoch ein Gedenkbaum abgesägt.
Quelle: Gedenkstätte Buchenwald

 

Wenige Tage nach der Zerstörung von Gedenkbäumen nahe dem ehemaligen NS-Konzentrationslager Buchenwald sind unweit von Weimar erneut beschädigte Bäume zur Erinnerung an KZ-Opfer entdeckt worden. Die beiden Kastanien stehen an einem Weg bei Schöndorf, einem nahe dem Lager gelegenen Ortsteil von Weimar, wie die Geschäftsführerin des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda, Rola Zimmer, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Frauen aus dem Ort hatten die Beschädigung am Morgen gesehen. Die Polizei sei informiert. Die Landeseinsatzzentrale bestätigte dies. Der Sachverhalt werde derzeit vom Landeskriminalamt geprüft, Einsatzkräfte seien vor Ort, sagte ein Sprecher. Weitere Details waren am Samstag nicht bekannt. Schöndorf liegt wenige Kilometer entfernt vom einstigen KZ.

Erst kürzlich sieben Bäume abgesägt

Die Stelle, an der die beschädigten Bäume gefunden wurden, ist Zimmer zufolge Teil einer Route der “Todesmärsche” von KZ-Häftlingen. Der Begriff steht für die Räumung des Lagers, mit der die Nazis kurz vor dessen Befreiung Anfang April 1945 begonnen hatten. Tausende Häftlinge wurden in Richtung anderer KZ wie Flossenbürg und Dachau getrieben, viele überlebten dies nicht.

Erst vor wenigen Tagen waren an einer anderen Stelle im Umfeld der Gedenkstätte sieben Gedenkbäume für KZ-Opfer von Unbekannten abgesägt worden. Die Tat nahe der Trasse der ehemaligen Buchenwaldbahn, mit der Menschen aus ganz Europa von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager gebracht worden waren, wurde am Mittwoch bekannt.
Sie hat auch international für Empörung gesorgt.

Baumexperte versucht, abgesägte Bäume zu retten

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigte im Kurznachrichtendienst Twitter an, er werde sich an der Neupflanzung von Bäumen beteiligen. Ein Landschaftsgärtner versuchte, die Bäume zu retten, in dem er sie wieder zusammensetzte und mit einem Lehmverband versah.

In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen verschleppt. Etwa 56.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. Tausende Häftlinge waren zuvor noch auf sogenannten Todesmärschen ums Leben gekommen.

Die zerstörten Bäume gehörten zu einem vom Lebenshilfe-Werk koordinierten Gedenkprojekt “1.000 Buchen”. Seit 1999 werden hier jährlich Bäume für NS-Opfer gepflanzt.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/weimar-baeume-abgesaegt-100.html

Unbekannte sägen “Erinnerungsbäume” ab

Es ist eine Nachricht, die für Aufregung und Entsetzen sorgt: Nahe der Gedenkstätte Buchenwald haben Unbekannte sieben sogenannte Erinnerungsbäume abgesägt, die an Opfer des NS-Konzentrationslagers erinnern sollen.

Quelle: https://www.mdr.de/video/mdr-videos/a/video-640654.html

Wir begrüßen diese Initiative der Stadt sehr. Denn die Häufung der Schändungen hat gezeigt, dass hier gezielt vorgegangen wird. Das ist nicht hinnehmbar. Egal ob beschmierte Stolpersteine, geschändete Denkmale oder zerstörte Bäume. Jeder dieser Anschläge ist ein Anschlag auf unsere offene Gesellschaft und ihre Werte.

❗Abgesägte Gedenkbäume: Stadt Weimar setzt 10.000 Euro Belohnung zur Ergreifung der
Täter/innen aus❗

Nach der gestern bekannt gewordenen Schändung von sieben Gedenkbäumen zur Erinnerung an NS-Opfer auf dem Ettersberg hat die Stadt Weimar

➡️ eine Belohnung von 10.000 Euro zur Ergreifung der Täter/innen ausgesetzt.

➡️ Sachdienliche Hinweise sind an die Polizeiinspektion Weimar zu richten.

„Dieser barbarische und feige Zerstörungsakt darf nicht ohne Konsequenzen für diejenigen bleiben, die ihn verübt haben. Die Stadt Weimar wird zusätzlich zum ausgesetzten Belohnungsgeld auch bei der Beschaffung und Pflanzung von Ersatzbäumen unterstützen“, versicherte Oberbürgermeister Peter Kleine.

Die Bäume waren 2015 im Rahmen des Projektes „1.000 Buchen“ in der Nähe des Obelisken gepflanzt worden. Jeder Baum erhielt eine Tafel im Gedenken an unterschiedliche Opfergruppen – unter anderem Kinder – oder auch an einzelne Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald. Auch Angehörige waren damals vor Ort. Die Gedenkbäume werden seit 1999 entlang der Todesmarschroute aus Buchenwald gepflanzt. Schon 2019 und 2020 hatte es Anschläge gegeben.

Presse – 1000 Buchen

88. Baumpflanzung am 13. April in Nohra

4 Gedenkbäume in Nohra

Am 13. April 2024 war es wieder soweit. Es fand eine große Pflanzaktion anlässlich des diesjährigen Jahrestages der Befreiung statt. Diesmal wurde der symbolische Pflanzakt auf dem ehemaligen Militär-Übungsplatz in Nohra begangen. Hier befand sich 1933 das ehemalige Konzentrationslager Nohra.

An diesem Samstag herrschte traumhaftes Frühlingswetter. Es waren sehr viele Menschen anwesend. Sogar das tschechische Fernsehen war dabei.

Jetzt wachsen vier neue Bäume an einem weiteren Erinnerungsort rund um Weimar. Drei junge Posaunisten vom Weimarer Musikgymnasium spielten stimmungsvolle Lieder. Nicht nur unser Aufsichtsratsvorsitzender Justus Lencer, sondern auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Weimars Bürgermeister Ralf Kirsten hielten emotionale Reden.

Die Baumpatenschaften übernahmen Katinka Poensgen, die Landesverbände des VVN-BdA Sachsen-Anhalt und Thüringen, Margret Rest und Familie sowie die Kinder und Enkelkinder von Erich Loch. Sie sind Angehörige und Freunde ehemaliger Häftlinge des KZ Buchenwald.

Auch die Zwangsarbeiter dürfen nicht vergessen werden. Da die meisten Männer im Krieg an die Front mussten, fehlten überall Arbeitskräfte. Die Zwangsarbeiter sollten diese ersetzen und arbeiteten oft unter unmenschlichen Bedingungen. Sie kamen aus ganz Europa.

Diese Pflanzaktion hat mal wieder gezeigt, wie wichtig es ist, an die Nazi-Zeit zu erinnern. Das Ereignis war sehr bewegend.

Doreen Hadlich

87. Baumpflanzung am 12. April in Weimar

Ein Baum für Éva Fahidi-Pusztai

Am 12. April fand wieder eine Pflanzaktion statt. In der Weimarer Andersenstraße pflanzten wir einen Apfelbaum für die Holocaust-Überlebende Éva Fahidi-Pusztai. Sie ist am 11. September 2023 im Alter von 97 Jahren verstorben.

Am Tag der Pflanzung war herrlichstes Frühlingswetter. Unsere Flötistin Martina Rother sorgte für die musikalische Umrahmung.

Unser Aufsichtsratsvorsitzender Justus Lencer hielt eine bewegende Eröffnungsrede. Er sprach darüber, dass wir Erinnerungskultur pflegen müssen, damit sich negative Geschichte nicht wiederholt.

Aber nicht nur er, sondern auch Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine richtete mahnende Worte an uns. Nie wieder ist jetzt. Naftali Fürst, Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora, sagte, dass Frieden geschützt werden muss. Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald, sagte, dass es wichtig ist, vor allem junge Menschen mit Friedensbotschaften zu erreichen. Unsere Pflanzaktionen sind dafür genau richtig.

Auch Évas Lebensgefährte Andor Andrási nahm an der Veranstaltung teil und reiste dafür extra aus Budapest an. Er hielt nicht nur eine bewegende Rede, sondern vollzog gemeinsam mit Naftali Fürst den symbolischen Pflanzakt für Évas Bäumchen.

Die Veranstaltung war mal wieder sehr gelungen und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Doreen Hadlich

86. Baumpflanzung in Gedenken an Stefan Werner

Am 23. November pflanzten wir im Rahmen unseres Projektes 1000 Buchen wieder einen Baum. In der Otto-Bartning-Straße in Weimar hat eine Rotesche ihren Platz zum Wachsen gefunden. Der Vorstand des Paritätischen Landesverband Thüringen e. V. übernimmt die Baumpatenschaft.

Das Besondere war, dass dieser Baum Stefan Werner gewidmet war. Er war der Geschäftsführer des Paritätischen Landesverbandes Thüringen e. V. Leider kam er im August dieses Jahres auf tragische Weise ums Leben. Die Pflanzaktion fand an seinem Geburtstag statt.

Zu Beginn hielten die Projektleiterin Martina Heller und unser Aufsichtsratsvorsitzender Justus Lencer bewegende Begrüßungsreden. Auch Eve-Marie Schnepel, die ehemalige Präsidentin der Paritätischen Buntstiftung Thüringen, erinnerte mit emotionalen Worten an Stefan Werner.

Es waren einige Gäst*innen vom Paritätischen Landesverband Thüringen e. V. anwesend. Wie sie kannte auch die neue Vorstandsvorsitzende, Katja Heinrich, Stefan Werner persönlich und erzählte von seinem selbstlosen Engagement.

Zum Schluss erfolgte der symbolische Pflanzakt durch die Gartengruppe und die Übergabe der Rotesche an die Baumpat*innen.

Auch wenn ich Stefan Werner nicht persönlich kannte, bin ich doch tief erschüttert davon, dass er plötzlich mitten aus dem Leben gerissen wurde. Wir alle waren an seinem Geburtstag gedanklich bei seiner Familie und seinen Freunden. Mit dem Baum gedenken wir der Opfer im Konzentrationslager Buchenwald, der Todesmärsche und der „Euthanasie“-Morde und halten die Erinnerung an Stefan Werner lebendig.

Doreen Hadlich

85. Baumpflanzung in Jena

Am 11. November 2023 fand wieder eine Pflanzaktion statt. Diesmal begingen wir den symbolischen Festakt in Jena. In unmittelbarer Nähe eines Spielplatzes wurde in der Schlippenstraße/ Ecke Karl-Liebknecht-Straße eine Silberlinde gepflanzt.

Das Wetter war kalt, nass und sehr verregnet, was ja typisch für November ist. Aber jungen Bäumen macht das nichts aus, solange sie mit der Erde verwurzelt sind.

Nach der Begrüßung durch die Projektleiterin Martina Heller und unseren Aufsichtsratsvorsitzenden Justus Lencer übernahm Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche das Wort. Er richtete bewegende Worte über die Todesmärsche von Buchenwald, die unter anderem Jena durchquerten, an uns.

Dr. Wolfgang Rug und Marlis Sander vom Arbeitskreis „Sprechende Vergangenheit“ schilderten erschütternde Einzelschicksale von KZ-Häftlingen, die auf Todesmärsche geschickt wurden. In unmittelbarer Nähe des Pflanzortes starben drei Häftlinge.

Der Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Jena, Prof. Dr. med. Michael Bauer, vertrat das Team der gesamten Klinik, die die Baumpatenschaft übernimmt. Er betonte zum Beispiel, dass Frieden in der Verantwortung aller liegt. Genau dafür stehen unsere Bäume.

Unsere begabte Flötistin Martina Rother sorgte mit stimmungsvollen Liedern für ein kleines musikalisches Programm. Ihre Lieder sind immer wieder mitreißend.

Das Saale-Betreuungswerk aus Jena hat uns diesmal ebenfalls vor Ort unterstützt, ganz herzlichen Dank!

Nach der symbolischen Pflanzung und der Übergabe an den Baumpaten legten wir Steine um das Bäumchen herum und stellten bunte Kerzen auf. Das ergab ein sehr hübsches Bild.

Trotz des schlechten Wetters war die Veranstaltung mal wieder ausgezeichnet gelungen und wir freuen uns schon auf die nächste Pflanzaktion.

Doreen Hadlich

84. Baumpflanzung in Lehnstedt

Am 19. Oktober 2023 war es wieder soweit. Die 84. Pflanzaktion im Projekt 1000 Buchen des Lebenshilfe-Werkes Weimar/Apolda fand statt. Diesmal pflanzten wir zwei Kugel-Ahornbäume in Lehnstedt an der ehemaligen Todesmarsch-Route. Der Pflanzakt war symbolisch, da die Apoldaer Gartengruppe vorher schon fleißig war und die Bäume in die Erde gesetzt hat.

Die Baumpat*innen waren die Omas gegen Rechts aus Halle sowie das NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus in Köln. Sie alle hatten von den Zerstörungen einiger unserer Bäume erfahren und sofort Geld gespendet. Dafür sind wir sehr dankbar!

Bewegende Reden hielten zum Beispiel unsere Projektleiterin Martina Heller, Lehnstedts Bürgermeister Tobias Delle und unser Aufsichtsratsvorsitzender Justus Lencer. Von den Gästen sprachen Renate Wanner-Hopp von den Omas gegen Rechts, Claudia-Wörmann-Adam vom NS-Dokumentationszentrum Köln und Sabine Stein von der Gedenkstätte Buchenwald zu uns.

Sie alle erinnerten daran, dass Frieden in der Verantwortung aller liegt. Die aktuelle Lage in der Ukraine und in Israel sollte eine Warnung sein. Negative Geschichte darf sich nicht wiederholen. Genau dafür steht unser Herzensprojekt.

Der Werkstattchor und unsere Flötistin Martina Rother haben ein musikalisches Programm einstudiert, was für gute Stimmung sorgte, aber auch nachdenklich machte. Das Lied von der kleinen weißen Friedenstaube ist zeitlos und heute wieder besonders aktuell.

Nach dem symbolischen Pflanzakt wurden die Urkunden an unsere Baumpat*innen übergeben.

Diese Baumpflanzung war wieder sehr bewegend und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Doreen Hadlich

Rede OMAS GEGEN RECHTS

Rede zur Historie Lehnstedts im April/Mai 1945

Rede von Frau Wörmann-Adam, Verein EL-DE_Haus

83. Baumpflanzung auf dem Weimarer Hauptfriedhof

Am 28. September 2023 haben Vertreter*innen der Wilhelm-Hittorf-Gymnasiums Münster, des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster sowie des Vereins Grüne Wahlverwandtschaften e.V. in Weimar jeweils eine Douglasie auf dem Hauptfriedhof in Weimar gepflanzt statt.
Nach dem musikalischen Auftakt durch Martina Rother begrüßte Jürgen Borchert die Anwesenden im Namen des Aufsichtsrats und des gesamten Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda. Bürgermeister Ralf Kirsten freute sich über Gäste auch aus alter Verbundenheit zur Stadt Münster. Schulleiter Thorsten Korfsmeier berichtete über das Zustandekommen der Patenschaft, die beiden Schüler*innen Hannah zur Brügge und Luis Janning formulierten die Verantwortung des Gedenkens aus ihrer Sicht. Robert von Olberg, Vorsitzender des Fördervereins Villa ten Hompel, betonte die besondere Wichtigkeit von Gedenk-Orten. Und der Vorstandsvorsitzende der Grünen Wahlverwandtschaften e.V. Weimar, Thomas Bleicher, sah mit besonderer Freude das Engagement der nachwachsenden Generation.

Ein Gedenkbaum in Weimar – das Wilhelm-Hittorf-Gymnasium gedenkt der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft:

“Als größtes Konzentrationslager auf deutschem Boden, in das politische Gegner, Juden, Sinti und Roma sowie „Gemeinschaftsfremde“ aus ganz Europa verschleppt wurden, ist Buchenwald das Symbol für die Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland. Das Buchenprojekt des Lebenshilfe-Werk Weimar/ Apolda e.V. erinnert an diese Zeit zutiefst inhumanen Denkens und Handelns, mit dem Ziel Geschichtsvergessenheit und Geschichtsrelativierung entgegenzuwirken in einer aktuell politisch aufgeladenen Situation geschichtsvergessenem Rechtspopulismus.

Für das Wilhelm-Hittorf-Gymnasium aus Münster, das als geschichtsbewusste Schule schon länger einen engen Kontakt zur Gedenkstätte Buchenwald pflegt, das sich als Europaschule der europäischen Idee verpflichtet weiß und dies u. a. durch einen gemeinsamen Besuch Buchenwalds mit unserer polnischen Partnerschule aus Warschau mit Leben füllt, und das als Schule gegen Rassismus für Gleichberechtigung und Verständigung einsteht, ist die Unterstützung des Buchenprojektes des Lebenshilfe-Werk Weimar/ Apolda ein ganz besonderes Herzensanliegen.

Wir verstehen „unseren“ Baum als Zeichen unserer stetig wachsenden Verbundenheit mit dem Geschichtsort Buchenwald und mit der Stadt Weimar und freuen uns schon auf unsere nächsten Besuche.

September 2023 Wilhelm-Hittorf-Gymnasium”

82. Baumpflanzung im Weimarer Webicht

Am 21. September 2023 pflanzten die Schulgemeinschaft der Freien Ganztagsgrundschule Anna Amalia in Weimar sowie apl. Prof. Dr. Uwe Hoßfeld und Dr. Karl Porges aus der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam im Weimarer Webicht eine Eiche, den 218. Baum in unserem Projekt. Die gemeinsame Patenschaft entstand aus der langjährigen Zusammenarbeit bezüglich Fragen rassismuskritischer Bildungsarbeit.
Katharina Schenk, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, sprach in ihrem Grußwort über die Kraft der Gemeinsamkeit – beim Erinnern, Kümmern und Helfen. Ralf Kirsten, Bürgermeister der Stadt Weimar, bat die Kinder, die Fehler von Eltern, Großeltern und Vorfahren nicht zu wiederholen, sondern es durch die Kraft des Gedenkens besser zu machen. Und Schulleiterin Alexandra Porges wies darauf hin, dass Kinder von Schulbeginn an Regeln von menschlichem Miteinander lernen und besprechen können – und so mit einem Projekt wie 1000 Buchen gut kooperieren, auch wenn beispielsweise Geschichte noch gar nicht zu den Unterrichtsfächern gehört. Acht Kinder trugen beeindruckende Baum-Gedichte vor allen Anwesenden vor! Und alle trugen das Lied der Schmetterlinge vor und Schüler*innen in entsprechenden Kostümen umtanzten die Eiche. Abschließend wurde der symbolische Pflanzakt durch die Kinder der Anna Amalia Schule und Dr. Karl Porges mit vielen bunten Gießkannen durchgeführt.
Was motiviert zu einer derartigen Kooperation?

“Die Freie Ganztagsgrundschule Anna Amalia und die AG Biologiedidaktik der Universität Jena haben in den letzten Jahren u. a. zu Fragen rassismuskritischer Bildungsarbeit, Vielfalt sowie Digitalität wiederholt zusammengearbeitet. Um diese Partnerschaft für alle Beteiligten zu vertiefen und weiter voranzutreiben, soll nun auch offiziell ein Kooperationsvertrag im Rahmen des inklusiven Gedenkprojektes 1000 Buchen geschlossen werden.

Wofür stehen wir? Die Freie Ganztagsgrundschule Anna Amalia bietet Erfahrungsräume für den Umgang mit vielfältigen Menschen, deren persönlichen Stärken und Herausforderungen sowie verschiedenen Lebensentwürfen. Vielfalt soll für die Kinder als Bereicherung für die eigene Lebenswelt wahrgenommen werden können. Gegenseitiger Respekt und die Akzeptanz der Verschiedenheit als Teil des gemeinsamen Miteinanders sind Grundpfeiler unseres Schullebens. Wir haben uns daher verpflichtet „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ zu sein, um unsere Werte und Haltungen auch nach außen deutlich zu vertreten.

Die AG Biologiedidaktik der Universität Jena bietet Einblicke in das Was, Wie und Warum des Lehrens und Lernens. Hier werden fachwissenschaftliche Inhalte für den Unterricht didaktisch-methodisch aufgearbeitet und konkrete Vorschläge gemacht, wie diese in den Unterricht und Schulalltag integriert werden können. Das erfordert und umfasst Forschungen zu Themenbereichen mit biologischem Hintergrund wie zum Beispiel Nachhaltigkeit, Bioethik, Gesundheitserziehung und -prävention, rassismuskritische Bildungsarbeit und hier aktuell das Projekt „Beredtes Schweigen – NS-Eugenikverbrechen und ihre Folgen“, das in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert wird.

Gemeinsam einen Baum zu pflanzen, zu pflegen, somit ein Zeichen gegen das Vergessen der NS-Eugenikverbrechen und für eine solidarische sowie vielfältige Zukunft für alle Menschen zu setzen, ist für uns Auftrag und Verpflichtung zugleich. Aus diesem Anlass spenden apl. Prof. Dr. Uwe Hoßfeld und Dr. Karl Porges ihr Preisgeld vom Arnstädter Literaturpreis (Kategorie Wissenschaft, THK-Verlag) sowie die Schulgemeinschaft der Freien Ganztagsgrundschule Anna Amalia mit dem Ziel, Baumpat*innen des inklusiven Gedenkprojektes 1000 Buchen zu werden und zu sein.

Weimar/Jena, 27. Juli 2023   Alexandra Porges, apl. Prof. Dr. Uwe Hoßfeld, Dr. Karl Porges”

81. Baumpflanzung in Obertrebra

Am 7. Juni fand die 81. Pflanzaktion des Projektes 1000 Buchen statt. Diesmal wurden drei Ahorn-Bäume gepflanzt, nämlich ein rotblättriger Spitzahorn und zwei Bergahorn-Bäume. Sie sollen am Ilmradweg wachsen. Das Wetter war durchwachsen, aber das tut frisch gepflanzten Bäumchen durchaus gut.

Die Veranstaltung war ganz besonders, denn sie fand nicht nur am Pflanzort, sondern auch vor und in der Kirche von Obertrebra statt.

Nach den Grußworten vom Aufsichtsratsvorsitzenden Justus Lencer hielt der Landtagsabgeordnete Thomas Gottweiss eine bewegende Rede. Er gedachte einem unbekannten KZ-Häftling, der vor der Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

In der Kirche gab es eine bewegende Andacht. Spätestens hier wurde klar, wie zerbrechlich der Frieden ist. Schon allein deshalb ist Erinnerungskultur sehr wichtig. Nach einem gemeinsam gebeteten Vaterunser gingen wir zum Ort, wo der symbolische Pflanzakt stattfand. Die Apoldaer Gartengruppe hatte vorher bereits fleißige Arbeit geleistet und die Bäume gepflanzt.

Die Reden hielten Obertrebras Bürgermeister Dieter Feldrappe, die Landtagsabgeordneten Thomas Gottweiss und Mike Mohring, Bad Sulza Bürgermeister Dirk Schütze und natürlich die Projektleiterin Martina Heller. Aus der Flurstedter Chronik las Melanie Reichardt, Ortschaftsbürgermeisterin von Flurstedt.

Nicht zu vergessen ist, dass der Apoldaer Werkstattchor für ein kleines musikalisches Programm sorgte.

Zum Schluss erhielten die Baumpat*innen ihre Urkunden. Die Patenschaft für die Ahornbäume übernahmen Dieter Feldrappe, Melanie Reichardt, Thomas Gottweiss, Mike Mohring, Dirk Schütze und Christiane Schmidt-Rose.

Trotz des nicht so schönen Wetters war die Veranstaltung sehr gelungen. Nun bleibt zu hoffen, dass die neuen Bäume sehr lange ein Symbol der Erinnerung bleiben und niemals geschändet werden.

Ihre Ansprechpartnerin
Frau Franziska Jung (1000 Buchen)
Projekt 1000 Buchen
Belvederer Allee 19
99425 Weimar
Tel.: 03643 / 540438

80. Baumpflanzung auf dem historischen Friedhof

Am 5. Mai 2023 haben wir wieder Bäume gepflanzt. Dies ist schon lange ein festes Ritual unseres inklusiven Gedenkprojekts des Lebenshilfe-Werks.

Wir pflanzten eine Hainbuche, eine Stieleiche und zwei Ulmen, die auf dem historischen Friedhof in Weimar wachsen werden. Es ist ein sehr schöner, aber auch mahnender Ort. Denn in unmittelbarer Nähe befindet sich das Krematorium, welches vom KZ Buchenwald bis 1940 zur Verbrennung von Leichen genutzt wurde.

Die Baumpatenschaft übernehmen Ulrike und John-Albrecht Keiler, Carsten Meyer und Gabriele Herrmann, Karin und Herbert Meyer sowie die Thüringer Tanz-Akademie und das Theater im Gewölbe Weimar.

Der 5. Mai ist gleichzeitig der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, auch daran sollen die Bäume erinnern.

Bewegende Reden hielten unter anderem Weimars Bürgermeister Ralf Kirsten, unser Aufsichtsratsvorsitzender Justus Lencer, die Projektleiterin Martina Heller und der Leiter des Grünflächenamtes Marc Friedrich sowie Birgit Martin vom Projekt „Barrierefrei erinnern – das Zentrum für Thüringen“.

Und für die Baumpat*innen sprach Carsten Meyer.

Herr Friedrich erwähnte zum Beispiel, wie wichtig Bäume für unser Klima sind. Auf dem Weimarer Friedhof sind bereits einige Bäume den trockenen Sommern zum Opfer gefallen. Umso schöner ist, dass unser Projekt 1000 Buchen mit Pflanzungen neuer Bäume seinen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Nicht zuletzt sorgte unsere Flötistin Martina Rother mit stimmungsvollen Frühlingsliedern für die musikalische Umrahmung.

Mit der Übergabe der Bäume an die Baumpat*innen erfolgte der symbolische Pflanzakt. An unsere Gartengruppe geht ein besonderer Dank, denn sie leistet mit den Pflanzungen einen sehr wichtigen Beitrag für unser Projekt.

Nun wollen wir hoffen, dass die jungen Bäume viele Jahre wachsen dürfen!

Doreen Hadlich

79. Baumpflanzung bei starkem Regen

 

Am 15. April 2023 fand wieder eine Pflanzaktion statt. Wir pflanzten entlang des Ilm-Radweges in Kromsdorf neun neue Bäume gegen das Vergessen.

Das Wetter an diesem Tag war sehr verregnet. Deshalb wurde der Festakt in die Kapelle des Kromsdorfer Schlosses verlegt.

Die Baumpatenschaften übernehmen Angehörige von KZ-Überlebenden sowie der Zeitzeuge Naftali Fürst. Er ist übrigens Ehrenbürger von Weimar.

So hatten wir viele Gäste, die von ihren Mitmenschen berichteten, die die Grausamkeiten des Nazi-Regimes erlebt haben.

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Blasorchester Tuba Libre.

Unter anderem hielt Julia Romantschenko, die Enkelin des ehemaligen KZ-Häftlings Boris Romantschenko, eine bewegende Rede. Sie sagte, dass sich ihr Großvater immer Frieden gewünscht hat. Nur leider tobt in der Ukraine ein brutaler Krieg, der von Russland ausgeht. Boris Romantschenko kam bei einem russischen Bombenangriff auf seine Heimatstadt Charkiw ums Leben.

Auch alle anderen Beiträge erinnerten daran, dass Frieden nicht selbstverständlich, sondern sehr zerbrechlich ist. Genau das macht die Erinnerungskultur enorm wichtig.

Nach dem Festakt gingen wir gemeinsam mit unseren Baumpat*innen zu den frisch gepflanzten Bäumen. Unsere Apoldaer Gartengruppe war vorher schon fleißig gewesen. Es regnete die ganze Zeit in Strömen. Trotzdem war dieser Moment sehr bewegend.

Und etwas Gutes hatte das nasse Wetter auch: Die Bäume können wunderbar wachsen und besonders üppiges Grün treiben.

Auch diesmal war die Veranstaltung sehr gelungen wird mir noch lange in guter Erinnerung bleiben.

 

Doreen Hadlich

78. Baumpflanzaktion

Am 21. Februar 2022 war es wieder soweit. Es fand die 78. Pflanzaktion im Rahmen des Projektes 1000 Buchen statt. Diesmal pflanzten wir in der Andersenstraße eine Schwedische Mehlbeere. Das sonnige Wetter an diesem Tag stand ganz im Zeichen des nahenden Frühlings.

Die Patenschaft für den Baum übernahm die Ausbildungsstätte der Bundespolizei in Rotenburg an der Fulda. Einige Polizei-Anwärter*innen nahmen stellvertretend für die gesamte Polizeischule an unserer Veranstaltung teil. Vielleicht ist es sogar ein gutes Omen, dass der neue Baum niemals geschändet wird.

Der Auszubildende Stefan Bruhns hielt eine interessante Rede. Darin betonte er unter anderem, dass Frieden und Demokratie nicht selbstverständlich sind. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen. Es ist wichtig, Erinnerung lebendig zu halten. Und genau deshalb pflanzen wir ja regelmäßig Bäume.

Aber auch der Polizei-Hauptkommissar Thorsten Ickler aus Rotenburg, die Projektleiterin Martina Heller, unser Aufsichtsratsvorsitzende Justus Lencer und Weimars Bürgermeister Ralf Kirsten hielten Reden, in denen sie die Wichtigkeit der Demokratie immer wieder betonten. Weimars Polizeichef René Treunert wollte ebenfalls kommen, musste wegen Krankheit aber leider absagen.

Und nicht zuletzt habe ich einen kleinen Vortrag gehalten und diesen mit einem selbstverfassten Gedicht beendet. Meine Worte kamen vom Herzen. Aber dennoch ist es schon eine Herausforderung, vor so vielen Menschen zu sprechen.

Sogar der MDR war da und drehte einen kleinen Beitrag für das Thüringen-Journal, das noch am Abend des Tages im Fernsehen gezeigt wurde. Zum mdr Beitrag

Ein großes Dankeschön geht an unsere Gartengruppe, die unsere Bäume pflanzt und liebevoll pflegt. Ohne sie könnte es unser schönes Projekt gar nicht geben.

Ich fand die Veranstaltung toll und freue mich schon riesig auf die nächste Pflanzaktion.

Doreen Hadlich

 

Ein Baum, den wir heute gemeinsam pflanzen,

der ist Teil eines wachsenden Ganzen.

Der Baum soll verwurzeln mit der Erde.

In der Hoffnung, dass weltweit Frieden werde.

Ein Baum, der steht auf der weiten Wiese,

schickt allen Menschen herzliche Grüße.

Ein Baum kann im Sommer schatten bringen,

in ihm können Vögel singen.

Unser Baum soll zur Erinnerung gehören.

Hoffentlich wird ihn niemand zerstören.

77. Baumpflanzaktion

Am 7. Dezember 2022 fand eine besondere Pflanzaktion statt. Im Rahmen der 77. Pflanzung wurde auf der Marienhöhe der 200. Baum gesetzt. Aufgrund des schlechten Wetters fand der Festakt nicht direkt vor Ort, sondern im Kinosaal der Gedenkstätte Buchenwald statt.

Das Besondere war, dass einige Politiker der Einladung gefolgt sind und bewegende Grußworte an die Anwesenden richteten. Zum Beispiel hielten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, die Vizepräsidentin des Bundestages Katrin Göring-Eckardt, die Bundestagsabgeordnete Antje Tillman und Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine teils emotionale Reden. Sie alle sagten, dass Erinnerungskultur sehr wichtig ist, damit negative Geschichte nicht verdreht wird.

Leider sind in jüngster Vergangenheit wiederholt Bäume geschändet worden, was bei uns auf Unverständnis und vor allem Trauer stößt. Das ist ein Angriff auf unser Herzensprojekt. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und pflanzen für jeden zerstörten Baum mehrere neue!

Eine riesige Welle der Solidarität brachte uns viele neue Baumpat*innen. So übernahmen unter anderem die „Omas gegen Rechts“ aus Wetterau, die Schalker Faninitiative, die Lebenshilfe Berlin und auch viele Privatpersonen die Patenschaft für je einen Baum.

Nach den vielen interessanten Reden verlas ich gemeinsam mit der Projektleiterin Martina Heller die Namen der Baumpat*innen. Das war schon aufregend, auch wenn es „nur“ die Namensverlesung war. Schließlich saßen im Publikum ja zum Beispiel ein Ministerpräsident, ein Oberbürgermeister und andere Politprominenz. Davor habe ich riesigen Respekt, empfinde es aber auch als große Ehre.

Zum Schluss durfte ich noch die Urkunden an die Baumpat*innen überreichen. Anschließend fuhren wir gemeinsam mit einigen Gästen auf die Marienhöhe und die Herdersruh, um die neuen Bäume zu besichtigen. Wir hoffen, dass die kleinen Bäume wachsen dürfen und niemals zerstört werden.

Für mich war dieser Tag im Dezember ganz besonders und wird mir noch lange in guter Erinnerung bleiben.

Doreen Hadlich

18.11.2022

76. Baumpflanzaktion

Am 18. November pflanzten wir eine Linde in der Weimarer Andersenstraße. Wir sind dankbar und glücklich, dass Schalke 04 neuer Baumpate ist! Und: Neben den tollen Trikots und Schals eine Spende von 1904€ an unser Projekt überreicht hat. Danke allen „Schalkern“, Danke Christina Rühl-Hamers und Dr. Bernd Schröder vom Vereinsvorstand. Wir sind froh, dass bei widrigem Wetter viele Gäst*innen vor Ort waren. Herzlichen Dank auch für die eindringlichen Beiträge an Ralf Kirsten, Katja Heinrich und Elisa Grahamm!

16.11.2022

75. Baumpflanzaktion

Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Weimar im Rahmen unseres Projektes „1000 Buchen“ sieben neue Bäume aufgestellt hat. Sie wurden am 16. November 2022 an der Ettersburger Straße/ Obelisk mit der 75. Baumpflanzaktion feierlich präsentiert. Dort stehen sie für die im Juli geschändeten Bäume und stärken das Gedenken an die Personen und Personengruppen, denen die angegriffenen Bäume gewidmet waren und gewidmet sind. Ganz herzlich danken wir den vielen Menschen, die vor Ort waren. Besonderer Dank gilt jenen, die so schöne, ergreifende, kraftvolle Worte gefunden haben: Justus Lencer, Bodo Ramelow (verlesen durch Rola Zimmer), Peter Kleine, Philipp Neumann-Thein, Petra Pau, Gisela Plessgott, Enric Garriga (verlesen durch Franka Günther), Julien Acquatella, Reinhold Loch, Rica Gottwald & Jugendliche aus Dresden.

21.09.2022
74. Baumpflanzaktion

74. Pflanzaktion des inklusiven Projektes „1000 Buchen“ in der Andersenstraße, Weimar.

Heute, am 21. September 2022, hat Naftali Fürst, Zeitzeuge und Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald, den 171. Baum in unserem Projekt gepflanzt. In Begleitung von Tova Wagman freute sich der Ehrenbürger der Stadt Weimar über eine Wildkirsche, deren Baumpate er nun mit Unterstützung des Weimarer Bürgerbündnisses gegen Rechtsextremismus ist. Kirsche ist sogar sein Lieblingsbaum, möge sie bald Früchte tragen….

Vielen Dank allen Beteiligten und Anwesenden, vielen Dank Naftali Furst ! Besonderer Dank geht für ihre Grußworte auch an Justus Lencer , Ulrike Grosse-Röthig , Peter Kleine , Christine Schild, Martin Kranz sowie an Jana Wehling für die musikalische Rahmung.

02.09.2022
73. Baumpflanzaktion

1000 Buchen hat neue Baumpat*innen Claudia Roth & Bodo Ramelow

Bewegte und bewegende Reden, das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus betonen, gleichermaßen das notwendige Nicht-Vergessen der Taten und Täter*innen der NS-Zeit anmahnen. Aber auch kraftvolle Worte aus verschiedenen Perspektiven – von gesellschaftspolitischen Grundsätzen und der Wichtigkeit des Artikel 1 unseres Grundgesetzes “Die Würde des Menschen ist unantastbar” bis zur Aktionen und Handlungsmöglichkeiten im (Thüringer/ Weimarer) Alltag gegen menschenfeindliche und menschverachtende Taten und Sprache. Ein Vormittag, der zeigt, dass hier in der Weimarer Andersenstraße, wo im Jahr 2019 einige Bäume unseres Gedenkprojekts geschändet wurden, neu gepflanzt und der Bestand erweitert wird. Vielmehr sehen wir hier an unseren Bäumen, dass unter Umständen Narben bleiben, aber dass Solidarität, Kümmern und Wachsen kraftvoll sind und kraftvoller bleiben als Zerstören.

Vielen Dank allen Beitragenden, Beteiligten und Anwesenden, insbesondere für ihre Grußworte Dank an Justus Lencer, Aufsichtratsvorsitzender des #lhwweimarapolda , #PeterKleine, Oberbürgermeister der Stadt #Weimar , Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung #GedenkstätteBuchenwald und #MittelbauDora und Christine Schild vom Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar sowie Martina Heller mit der Projektgruppe „1000 Buchen“. Großes Dankeschön auch an Jana Wehling (Querflöte & Gesang) und Martina Rother (Blockflöte)!

05.05.2022
72. Baumpflanzaktion

Am 5. Mai 2022 wurde in unserem lebendigen Gedenkprojekt “1000 Buchen” der 168. Baum am Schwabsdorfer Weg in Denstedt gepflanzt. Baum-Paten sind der Lebenshilfe Landesverband Thüringen und sein Projekt „Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen“.

Mit dem Projekt „Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen“ bietet die Lebenshilfe Thüringen seit zwei Jahren inklusive Angebote über die Zeit des Nationalsozialismus an. So gibt es beispielsweise Workshops oder Führung in einfacher oder leichter Sprache.

Für die Pflanzung des Apfelbaums wurde ein besonderer Tag gewählt: Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Jedes Jahr demonstrieren Menschen mit und ohne Behinderung an diesem Tag, um gleiche Rechte für alle Menschen einzufordern.

11.04.2022
71. Baumpflanzaktion

Am 11. April 2022, pflanzte die Weimarer Ehrenbürgerin und Holocaustüberlebende Éva Fahidi-Pusztai einen Apfelbaum im Rahmen unseres lebendigen Gedenkprojektes „1000 Buchen“.

Der am 11.04.2022 in der Andersenstraße symbolisch gepflanzte Apfelbaum erinnert an Éva Fahidi-Pusztais Schwester Gilike und ihre Eltern. Die vierköpfige Familie Fahidi wurde 1944 ins KZ Auschwitz deportiert und dort getrennt. Éva Fahidi wurde zur Zwangsarbeit in ein Außenlager von Buchenwald geschickt. Die kleine Schwester und die Eltern waren weiter im KZ Auschwitz inhaftiert und kamen dort im selben Jahr noch ums Leben.

Der Apfel hat für Éva Fahidi-Pusztai zeitlebens eine besondere Bedeutung. Während ihrer Haft in Auschwitz tauschte sie sich mit anderen Häftlingen Rezepte aus, wie das Rezept der Apfelsuppe von ihrer Großmutter. Das Sprechen über Essen und das Erinnern an Heimat gab ihr Kraft, die schwersten Tage ihres Lebens zu überstehen.

Die Baumpatenschaft bekam sie von Familie Dr. Bock, Martin Kranz und das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar geschenkt.

09.04.2022
70. Baumpflanzaktion

In unserem inklusiven Projekt 1000 Buchen – lebendiges Gedenken wurden am 09.04.2022 8 Bäume in Lehnstedt gepflanzt.

Am 09.04.2022 fand anlässlich des 77. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald in Lehnstedt die 70. Pflanzaktion unseres lebendigen Gedenkprojekts “1000 Buchen” statt.

Viele Menschen sind nach Lehnstedt gekommen, darunter Angehörige und Freund*innen von ehemaligen KZ-Häftlingen, die die Patenschaften der Bäume übernahmen, ehrbarer Weise auch Zeitzeug*innen und Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Bei wechselhaftem Wetter wurden symbolisch 8 Kugelahorne gepflanzt, die in Lehnstedt nun an ehemalige Häftlinge des KZ Buchenwald erinnern.

Justus Lencer, Aufsichtsratsvorsitzender des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V., bat zu Beginn der Veranstaltung die Anwesenden um eine Schweigeminute für Boris Romantschenko. Boris Romantschenko war Buchenwaldüberlebender und Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und der Kommandos für die Ukraine (IKBD). Er wurde am 18. März 2022 bei einem Bombenangriff auf Charkiw in seiner Wohnung getötet. Am 12. April 2015 sprach Boris Romantschenko auf dem ehemaligen Appellplatz der Gedenkstätte Buchenwald den Schwur von Buchenwald: „Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal“.

Bewahren wir Boris Romantschenko in unseren Herzen und kämpfen wir weiter für das Vermächtnis von Buchenwald.

10.09.2021

Außenminister des Weimarer Dreiecks pflanzen einen Gedenkbaum im Projekt „1000 Buchen“

Die Außenminister Heiko Maas (Deutschland), Zbigniew Rau (Polen) und Jean-Yves Le Drian (Frankreich) pflanzten heute eine Süßkirsche im Gedenkprojekt 1000 Buchen des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Die Politiker trafen sich anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Weimarer Dreieck”.

Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V., bezeichnet den Besuch der drei Politiker als wichtiges Signal: „Im lebendigen Projekt 1000 Buchen wird das Gedenken nicht kleiner, es wächst und gedeiht. Das macht dieses Projekt in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa so einzigartig. Es fußt auf dem Buchenwaldschwur des „Nie wieder!“.

Der Besuch der drei Außenminister erinnert auch an ihre Vorgänger Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski, die vor 30 Jahren das Weimarer Dreieck gründeten. Es war eine Zeit des Aufbruchs, als Grenzen fielen und Europa sich öffnete.

Geprägt war die heutige Pflanzung von einer spürbaren Ergriffenheit der Anwesenden beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und der damit verbundenen Verantwortung für eine friedliche Zukunft Europas.

Das Projekt „1000 Buchen“ rief der Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie an die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ ins Leben. Entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge von Buchenwald ins ehemalige KZ Flossenbürg entsteht Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg, versinnbildlicht durch Bäume, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pflanzen.

63. Baumpflanzaktion

Anlässlich des 76. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora pflanzen am 11. April 2021 im Rahmen des inklusiven Gedenkprojektes „1000 Buchen“ Angehörige und Freunde von ehemaligen Häftlingen 20 Linden am Schwabsdorfer Weg bei Denstedt in Erinnerung an ihre verstorbenen Angehörigen und Freunde.

Die Pflanzaktion ist in einem Video zu sehen, das neben dem symbolischen Pflanzakt am Schwabsdorfer Weg auch die Grußworte vom Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, und der Botschafterin Frankreichs in Deutschland Anne-Marie Descôtes zeigt.

Ergänzend zum Film gibt es ein Begleitheft, das von den Baumpatinnen und Baumpaten ausgewählte Fotos und Texte zur Erinnerung an ihre Angehörigen und Freunde bewahrt und den Lesenden die Menschen und deren Schicksale näherbringt.

Hinweis: Im Video können über „Einstellungen“ (Zahnrad-Symbol) automatisch erzeugte Untertitel in Ihrer Sprache eingeblendet werden.
Note: Automatically generated subtitles in your language can be displayed in the video via “Settings” (gear symbol).

Begleitheft zur 63. Baumpflanzaktion (PDF 7MB)

02.12.2020
Ein Ahorn zum Gedenken an Euthanasie-Opfer

Im Rahmen unseres Erinnerungsprojekts „1000 Buchen“ pflanzte Familie Geiken in der Weimarer Asbachstraße am 1. Dezember einen Baum zum Gedenken an die zahlreichen Opfer der nationalsozialistischen Euthanasiemorde. Claudia Geiken, stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Ortsvereinigung Weimar und Mitglied im Aufsichtsrat des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda, engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Belange von Menschen mit geistigen Behinderungen. Sie hielt eine bewegende Rede an den Baum.

Mit einem Runderlass vom 18. August 1939 begann zur Zeit des Nationalsozialismus der systematische Massenmord an tausenden Kindern, wenig später unter der “Aktion T4” auch an Erwachsenen. Insgesamt wurden unter dem NS-Regime hunderttausende Menschen mit Krankheiten und Behinderungen ermordet.

18.09.2020
58. Pflanzaktion – Egendorfer Esche erinnert an “Euthanasie-Mode”

Im Blankenhainer Ortsteil Egendorf haben gestern (14.09.) Menschen mit und ohne Behinderung den 123. Baum des Gedenkprojektes gepflanzt. Die bereits 58. Pflanzaktion des Projekts 1000 Buchen fand dieses Mal nicht entlang einer ehemaligen Marschroute der Häftlinge des KZ Buchenwaldes statt, sondern direkt am Haus Nr. 1 in Egendorf. Der Grund dieser einmaligen Abweichung entspringt dem bewussten Umgang mit der Vergangenheit dieses Hauses: Es diente während des NS-Regimes als Ausbildungsstätte für Ärzt*innen in „Euthanasie-Praktiken“.

Heute ist das Haus Nr. 1 in Egendorf ein Ort, an dem jeder Mensch so sein darf, wie er ist. Es ist ein Zuhause und ein Arbeitsort für Menschen mit Behinderung geworden. Mit der Esche wollen die Menschen aus Egendorf ein Zeichen für Gleichberechtigung und Würde aller Menschen setzen und den Opfern dieser schrecklichen Morde gedenken.

Parallel dazu findet noch bis zum 20.09. die Ausstellung „Euthanasie-Morde“ im Kulturzentrum mon ami in Weimar statt. Die Führungen werden von Menschen mit Behinderung begleitet. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Lebenshilfe Ortsvereins Weimar und der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter lebenshilfe.weimar(at)gmail.com oder 0177-3914007.

Das Projekt 1000 Buchen rief der Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie die Opfer des „Euthanasie-Programms“ der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ ins Leben.

30.07.2020
57. Pflanzaktion – Wir pflanzen weiter Gedenkbäume

am Erst am Wochenende wurden Gedenkbäume in Weimar zerstört, heute wurden im Rahmen des inklusiven Erinnerungsprojektes „1000 Buchen“ zwei weitere Bäume entlang der ehemaligen Todesmarschroute gepflanzt.

Die Sonne schien und die Kinder und Jugendlichen aus der Wohnstätte in der Tiefurter Allee in Weimar strahlten hinter ihren Masken mit der Sonne um die Wette. Dazu hatten sie auch allen Grund: Denn sie pflanzten ihren eigenen Baum. Für diesen hatten sie monatelang Geld gesammelt. Es ist ein Apfelbaum, den sie pflanzten. „Ein Baum, der für die Erinnerung steht und Früchte für die Zukunft tragen soll“, so die Leiterin der Wohnstätte Simone Noch.

Den zweiten Apfelbaum hat an diesem Tag Familie Dressel aus Kromsdorf gepflanzt. Sie sind auf das Gedenkprojekt aufmerksam geworden und wollten mit einer Baumpatenschaft das Projekt unterstützen. Mit dem heutigen Tag wurden 122 Bäume im Projekt gepflanzt.

Baumpflanzungen

Unser Projekt

1999 wurde die Stadt Weimar zur Kulturstadt Europas erklärt. Nicht zuletzt deshalb, weil Weimar eine zentrale Stadt der Klassik ist, in der Goethe, Schiller, Liszt und andere ergreifende und bleibende kulturelle Werke schufen. Gleichzeitig ist Weimar aber auch der Ort, an dem die Nationalsozialisten das erste Mal in einer deutschen Landesregierung wirkten und vor dessen Toren im KZ Buchenwald Tausenden Menschen unglaubliches Leid zugefügt wurde. Im Wissen um die Geschehnisse im KZ, insbesondere auch um die Opfer des „Euthanasie“-Programms der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“, rief der Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Kulturstadtjahr das inklusive Gedenkprojekt 1000 Buchen ins Leben. Entlang der Routen, auf der Häftlinge aus dem KZ Buchenwald im April 1945 von der SS in Richtung des bayrischen KZ Flossenbürg getrieben wurden, pflanzen seitdem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Bäume, die durch Baumpat*innenschaften finanziert werden. So entsteht Stück für Stück ein Weg der lebendigen Erinnerung. Anders, als es der Projektname vermuten lässt, werden nicht ausschließlich Buchen gepflanzt. Mittlerweile befinden sich unter den mehr als 200 Bäumen auch Apfelbäume, Linden und andere Arten – je nach den Gegebenheiten des Standortes und des Wunsches der Baumpat*innen. Durch das Pflanzen der Bäume setzen die Beteiligten gemeinsam ein Zeichen gegen das Vergessen und für eine solidarische und vielfältige Zukunft für alle Menschen. Sie wollen das Projekt unterstützen? Wir freuen uns über Ihre Unterstützung. Jeder Be(i)trag zählt! Wir danken unseren Baumpat*innen, Spender*innen und Unterstützer*innen der zurückliegenden 24 Jahre für ihr großartiges und nachhaltiges Engagement! Informationen für Unterstützer*innen

Das inklusive Gedenkprojekt 1000 Buchen wurde am 8. Mai 2023 mit dem 1. Hauptpreis des Thüringer Demokratiepreises 2022 ausgezeichnet. Der Preis würdigt das Engagement der Menschen, die sich vor Ort mit einem hohen persönlichen Einsatz für eine aufgeschlossene und vielfältige Gesellschaft stark machen. Die Preis wurde von Helmut Holter, im historischen Augustinerkloster Erfurt überreicht. Wir freuen uns über diese Ehrung!

Wir teilen die Freude auch mit allen Baumpat*innen und unermüdlichen Unterstützer*innen unseres lebendigen Gedenkprojekts! Danke!

Das 1000 Buchen-Projekt lebt nicht allein durch die Bäume, die wir pflanzen, sondern vor allem durch die vielen Menschen, die sich darin engagieren, spenden, Baumpat*innenschaften übernehmen und somit die Erinnerung lebendig halten. Menschen, die sich für eine weltoffene und vielfältige Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus einsetzen. Wir danken unseren Baumpat*innen, Spender*innen und Unterstützer*innen der zurückliegenden 24 Jahre für ihr großartiges und nachhaltiges Engagement! Wollen auch Sie Teil des 1000 Buchen-Projektes werden? Dann unterstützen Sie uns! Informationen für Unterstützer*innen

Das inklusive Gedenkprojekt 1000 Buchen - Unterstützen Sie uns!

Ihre Ansprechpartnerin
Frau Martina Heller
Projektleiterin 1000 Buchen
Belvederer Allee 19
99425 Weimar
Ihre Ansprechpartnerin
Frau Franziska Jung (1000 Buchen)
Projekt 1000 Buchen
Belvederer Allee 19
99425 Weimar
Tel.: 03643 / 540438

Das Aktuellste auf Instagram #1000Buchen

1000 Buchen – Ein lebendiges Gedenken

Unser Projekt

Zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ rief der Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 das inklusive Gedenkprojekt „1000 Buchen“ ins Leben. Entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge vom ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar ins bayerische KZ Flossenbürg entsteht Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg, versinnbildlicht durch Bäume, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pflanzen und durch Baumpatenschaften finanzieren.

Seit dem Beginn des Projektes wurden in 72 Pflanzaktionen insgesamt 168 Bäume gepflanzt.

Unser Projekt lebt nicht allein durch unsere Bäume, sondern vor allem durch die Menschen, die sich darin engagieren. All diejenigen, die spenden und Bäume pflanzen und damit die Erinnerung lebendig halten. Menschen, die sich für eine tolerante, weltoffene und vielfältige Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus einsetzen.

Aktuelles

25.07.2022
Wieder Erinnerungsbäume geschändet – Ramelow unterbricht Urlaub

Wenige Tage, nachdem Gedenkbäume nahe Buchenwald abgesägt wurden, sind bei Weimar erneut Gedenkbäume geschändet worden. Zwei Kastanien wurden abgesägt, an dreien die Rinde abgeschält. Der Fall sorgt für Entsetzen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ministerpräsident Bodo Ramelow kündigte an, seinen Urlaub zu unterbrechen. Nur “entschiedenes Handeln” helfe gegen derlei Taten, sagte er.

Bei Weimar-Schöndorf sind am Samstag mehrere geschändete Gedenkbäume entdeckt worden. An drei Kastanien wurde ein Teil der Rinde abgeschält, zwei Bäume wurden abgesägt, von einem sogar die Krone mitgenommen. Laut Polizei ermittelt das Landeskriminalamt wegen politisch motivierter Sachbeschädigung, der Staatsschutz sei eingebunden.

>>Wer öffentliche Denkmäler rechtswidrig zerstört, macht sich wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung strafbar.<<
– Oberstaatsanwalt Hannes Grünseisen

Oberstaatsanwalt Hannes Grünseisen sagte MDR THÜRINGEN, dass ein Ermittlungsverfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung eingeleitet wurde. Die Gedenkbäume hatten den Status öffentlicher Denkmäler. “Wer öffentliche Denkmäler rechtswidrig zerstört, macht sich wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung strafbar”. Es drohen bis zu drei Jahren Haft.

Ramelow: “Geistig unterwegs wie Mörder in Konzentrationslagern”

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigte an, seinen Urlaub zu unterbrechen. Gegen solche Taten helfe nur “entschiedenes Handeln”, sagte Ramelow am Montag der “taz”.

>>Auf einen zerstörten Baum zwei neue – auf jede feige Tat doppeltes Hinsehen.<<
– Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow

Er werde nun am 31. Juli an einem Gedenkgang für deportierte jüdische Jugendliche in Weimar teilnehmen. “Auf einen zerstörten Baum zwei neue – auf jede feige Tat doppeltes Hinsehen.” Ramelow kritisierte die mutwilligen Zerstörungen scharf. “Wer solche feigen Taten begeht, ist geistig genauso unterwegs wie die Mörder in allen Konzentrationslagern.” Er werde sich an der Neupflanzung der Gedenkbäume beteiligen.

Maier: “Angriff auf Erinnerungskultur”

Innenminister Georg Maier (SPD) bezeichneite die Tat im Gespräch mit dem MDR als einen Angriff auf die Gesellschaft: “Es ist ein Angriff auf unsere Erinnerungskultur – und das ist eine der Grundfesten unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.”
Die Täter hätten dies durchaus bezweckt, so Maier. “Sie haben es nicht auf die Bäume abgesehen, sondern sie wollen uns deutlich machen, dass sie diese Gesellschaft ablehnen und dass sie auch Gewalt anwenden. Jetzt Gewalt gegen Bäume, aber sie werden sicher nicht zurückschrecken, auch in anderer Art und Weise gegen diesen Staat vorzugehen.”

Paritätischer: “Anschlag auf Demokratie”

Mit Entsetzen hat der Paritätische Thüringen auf die neuerliche Schändung von Gedenkbäumen reagiert. Landesgeschäftsführer Stefan Werner bezeichnete das Absägen von Gedenkbäumen, die an die Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald erinnern sollen, als einen Anschlag auf die Demokratie. Die Täter müssten gefasst und bestraft werden, forderte Werner.

Vier neue Bäume für einen zerstörten

Wie Geschäftsführerin Rola Zimmer mitteilte, habe das Lebenshilfe-Werk viel Zuspruch erhalten. Nun könnten sogar für jeden beschädigten Baum vier statt wie bisher zwei neue Bäume nachgepflanzt werden. Neben Ramelow hätten sich sogar zwei Fußballclubs gemeldet, um das Projekt zu unterstützen.

Kastanien wurden nachgepflanzt

Die beiden abgesägten Kastanien gehören zum Projekt “1.000 Buchen”, das jährlich Bäume für KZ-Opfer pflanzt. Sie stehen an der Trasse der ehemaligen Buchenwaldbahn. Baumpaten waren der Landtagsabgeordnete Thomas Gottweiss und Kromsdorfs Ortschaftsbürgermeister Gunter Braniek.

Bereits die jetzt zerstörten Bäume waren nachgepflanzt worden, nachdem an gleicher Stelle im Juli 2020 mehrere Bäume massiv beschädigt worden waren.

Gedenkstätte Buchenwald geschändet

Nahe der Gedenkstätte Buchenwald waren erst vor wenigen Tagen sieben abgesägte Bäume entdeckt worden, die an Opfer des NS-Konzentrationslagers bei Weimar erinnern sollen. Diese Tat hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Die Bäume waren getöteten Kindern von Buchenwald sowie sechs namentlich genannten Häftlingen gewidmet.

168 Bäume wurden bereits an der ehemaligen Marschroute der Häftlinge vom ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar ins bayerische KZ Flossenbürg gepflanzt. So soll Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg entstehen.

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/weimar/ramelow-buchenwald-gedenkbaeume-geschaendet-100.html

23.07.2022
Schon wieder Gedenkbäume bei Weimar zerstört

Erst vor wenigen Tagen wurden an der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar Erinnerungsbäume abgesägt – nun knickten Unbekannte erneut Bäume ab, die an KZ-Opfer erinnern sollen.

Nahe des Konzentrationslagers Buchenwald wurde ein Gedenkbaum abgesägt. (20.07.2022)

Nahe des Konzentrationslagers Buchenwald wurde bereits am Mittwoch ein Gedenkbaum abgesägt.
Quelle: Gedenkstätte Buchenwald

 

Wenige Tage nach der Zerstörung von Gedenkbäumen nahe dem ehemaligen NS-Konzentrationslager Buchenwald sind unweit von Weimar erneut beschädigte Bäume zur Erinnerung an KZ-Opfer entdeckt worden. Die beiden Kastanien stehen an einem Weg bei Schöndorf, einem nahe dem Lager gelegenen Ortsteil von Weimar, wie die Geschäftsführerin des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda, Rola Zimmer, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Frauen aus dem Ort hatten die Beschädigung am Morgen gesehen. Die Polizei sei informiert. Die Landeseinsatzzentrale bestätigte dies. Der Sachverhalt werde derzeit vom Landeskriminalamt geprüft, Einsatzkräfte seien vor Ort, sagte ein Sprecher. Weitere Details waren am Samstag nicht bekannt. Schöndorf liegt wenige Kilometer entfernt vom einstigen KZ.

Erst kürzlich sieben Bäume abgesägt

Die Stelle, an der die beschädigten Bäume gefunden wurden, ist Zimmer zufolge Teil einer Route der “Todesmärsche” von KZ-Häftlingen. Der Begriff steht für die Räumung des Lagers, mit der die Nazis kurz vor dessen Befreiung Anfang April 1945 begonnen hatten. Tausende Häftlinge wurden in Richtung anderer KZ wie Flossenbürg und Dachau getrieben, viele überlebten dies nicht.

Erst vor wenigen Tagen waren an einer anderen Stelle im Umfeld der Gedenkstätte sieben Gedenkbäume für KZ-Opfer von Unbekannten abgesägt worden. Die Tat nahe der Trasse der ehemaligen Buchenwaldbahn, mit der Menschen aus ganz Europa von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager gebracht worden waren, wurde am Mittwoch bekannt.
Sie hat auch international für Empörung gesorgt.

Baumexperte versucht, abgesägte Bäume zu retten

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigte im Kurznachrichtendienst Twitter an, er werde sich an der Neupflanzung von Bäumen beteiligen. Ein Landschaftsgärtner versuchte, die Bäume zu retten, in dem er sie wieder zusammensetzte und mit einem Lehmverband versah.

In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen verschleppt. Etwa 56.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. Tausende Häftlinge waren zuvor noch auf sogenannten Todesmärschen ums Leben gekommen.

Die zerstörten Bäume gehörten zu einem vom Lebenshilfe-Werk koordinierten Gedenkprojekt “1.000 Buchen”. Seit 1999 werden hier jährlich Bäume für NS-Opfer gepflanzt.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/weimar-baeume-abgesaegt-100.html

Wir begrüßen diese Initiative der Stadt sehr. Denn die Häufung der Schändungen hat gezeigt, dass hier gezielt vorgegangen wird. Das ist nicht hinnehmbar. Egal ob beschmierte Stolpersteine, geschändete Denkmale oder zerstörte Bäume. Jeder dieser Anschläge ist ein Anschlag auf unsere offene Gesellschaft und ihre Werte.

❗Abgesägte Gedenkbäume: Stadt Weimar setzt 10.000 Euro Belohnung zur Ergreifung der
Täter/innen aus❗

Nach der gestern bekannt gewordenen Schändung von sieben Gedenkbäumen zur Erinnerung an NS-Opfer auf dem Ettersberg hat die Stadt Weimar

➡️ eine Belohnung von 10.000 Euro zur Ergreifung der Täter/innen ausgesetzt.

➡️ Sachdienliche Hinweise sind an die Polizeiinspektion Weimar zu richten.

„Dieser barbarische und feige Zerstörungsakt darf nicht ohne Konsequenzen für diejenigen bleiben, die ihn verübt haben. Die Stadt Weimar wird zusätzlich zum ausgesetzten Belohnungsgeld auch bei der Beschaffung und Pflanzung von Ersatzbäumen unterstützen“, versicherte Oberbürgermeister Peter Kleine.

Die Bäume waren 2015 im Rahmen des Projektes „1.000 Buchen“ in der Nähe des Obelisken gepflanzt worden. Jeder Baum erhielt eine Tafel im Gedenken an unterschiedliche Opfergruppen – unter anderem Kinder – oder auch an einzelne Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald. Auch Angehörige waren damals vor Ort. Die Gedenkbäume werden seit 1999 entlang der Todesmarschroute aus Buchenwald gepflanzt. Schon 2019 und 2020 hatte es Anschläge gegeben.

21.07.2022
Wieder Anschlag auf Weimarer Gedenkprojekt “1000 Buchen”

Tat am Jahrestag des Hitlerattentats entdeckt

Erneut sind Bäume des lebendigen Gedenkprojekts „1000 Buchen“ zerstört worden. Unbekannte haben sieben von zwölf Bäumen in der Nähe der Gedenkstätte Buchenwald abgesägt oder abgebrochen. Entdeckt wurde die Tat am Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler 1944. Die Stadt Weimar, die Gedenkstätte Buchenwald und das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda sind entsetzt. Die Gedenkbäume werden seit 1999 entlang der Todesmarschrouten aus Buchenwald gepflanzt. Schon 2019 und 2020 hatte es Anschläge gegeben.

Der stellvertretene Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, Philipp Neumann-Thein, hat den Anschlag am Mittwochmorgen bemerkt: „Noch am Montag war alles in Ordnung. Und dann diese massiven Zerstörungen. Ich habe direkt Anzeige bei der Polizei erstattet.“

Die 12 Bäume waren in einem feierlichen Akt im Jahr 2015 gepflanzt worden. Jeder Baum erhielt eine Tafel in Gedenken an unterschiedliche Opfergruppen oder auch an einzelne Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald. Auch Angehörige waren vor Ort.

Das Projekt „1000 Buchen“ wurde vom Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda im Jahr 1999 ins Leben gerufen. Dessen Vorstandsvorsitzende Rola Zimmer ist entsetzt: „Das hier erneut das Andenken an Opfer der NS-Barbarei und des Holocausts geschändet wird, ist unerträglich. Wir hoffen, dass die Polizei diesmal erfolgreich sein wird.“

Auch Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine hofft auf Ermittlungserfolge: „Das ist kein Streich, das ist ein Verbrechen. Wir dürfen und werden bei diesen Taten nicht wegschauen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Stadt die geschändeten Bäume ersetzt.“

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Zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ rief der Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 das inklusive Gedenkprojekt „1000 Buchen“ ins Leben. Entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge entsteht Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg, versinnbildlicht durch Bäume, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pflanzen und durch Baumpatenschaften finanzieren.

Kontakte:

Pressestelle der Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora, Lebenshilfe-Werk Weimar/ Apolda und Stadt Weimar

11.04.2022
72. Baumpflanzaktion

Am 5. Mai 2022 wurde in unserem lebendigen Gedenkprojekt “1000 Buchen” der 168. Baum am Schwabsdorfer Weg in Denstedt gepflanzt. Baum-Paten sind der Lebenshilfe Landesverband Thüringen und sein Projekt „Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen“.

Mit dem Projekt „Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen“ bietet die Lebenshilfe Thüringen seit zwei Jahren inklusive Angebote über die Zeit des Nationalsozialismus an. So gibt es beispielsweise Workshops oder Führung in einfacher oder leichter Sprache.

Für die Pflanzung des Apfelbaums wurde ein besonderer Tag gewählt: Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Jedes Jahr demonstrieren Menschen mit und ohne Behinderung an diesem Tag, um gleiche Rechte für alle Menschen einzufordern.

11.04.2022
71. Baumpflanzaktion

Am 11. April 2022, pflanzte die Weimarer Ehrenbürgerin und Holocaustüberlebende Éva Fahidi-Pusztai einen Apfelbaum im Rahmen unseres lebendigen Gedenkprojektes „1000 Buchen“.

Der am 11.04.2022 in der Andersenstraße symbolisch gepflanzte Apfelbaum erinnert an Éva Fahidi-Pusztais Schwester Gilike und ihre Eltern. Die vierköpfige Familie Fahidi wurde 1944 ins KZ Auschwitz deportiert und dort getrennt. Éva Fahidi wurde zur Zwangsarbeit in ein Außenlager von Buchenwald geschickt. Die kleine Schwester und die Eltern waren weiter im KZ Auschwitz inhaftiert und kamen dort im selben Jahr noch ums Leben.

Der Apfel hat für Éva Fahidi-Pusztai zeitlebens eine besondere Bedeutung. Während ihrer Haft in Auschwitz tauschte sie sich mit anderen Häftlingen Rezepte aus, wie das Rezept der Apfelsuppe von ihrer Großmutter. Das Sprechen über Essen und das Erinnern an Heimat gab ihr Kraft, die schwersten Tage ihres Lebens zu überstehen.

Die Baumpatenschaft bekam sie von Familie Dr. Bock, Martin Kranz und das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar geschenkt.

09.04.2022
70. Baumpflanzaktion

In unserem inklusiven Projekt 1000 Buchen – lebendiges Gedenken wurden am 09.04.2022 8 Bäume in Lehnstedt gepflanzt.

Am 09.04.2022 fand anlässlich des 77. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald in Lehnstedt die 70. Pflanzaktion unseres lebendigen Gedenkprojekts “1000 Buchen” statt.

Viele Menschen sind nach Lehnstedt gekommen, darunter Angehörige und Freund*innen von ehemaligen KZ-Häftlingen, die die Patenschaften der Bäume übernahmen, ehrbarer Weise auch Zeitzeug*innen und Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Bei wechselhaftem Wetter wurden symbolisch 8 Kugelahorne gepflanzt, die in Lehnstedt nun an ehemalige Häftlinge des KZ Buchenwald erinnern.

Justus Lencer, Aufsichtsratsvorsitzender des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V., bat zu Beginn der Veranstaltung die Anwesenden um eine Schweigeminute für Boris Romantschenko. Boris Romantschenko war Buchenwaldüberlebender und Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und der Kommandos für die Ukraine (IKBD). Er wurde am 18. März 2022 bei einem Bombenangriff auf Charkiw in seiner Wohnung getötet. Am 12. April 2015 sprach Boris Romantschenko auf dem ehemaligen Appellplatz der Gedenkstätte Buchenwald den Schwur von Buchenwald: „Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal“.

Bewahren wir Boris Romantschenko in unseren Herzen und kämpfen wir weiter für das Vermächtnis von Buchenwald.

10.09.2021

Außenminister des Weimarer Dreiecks pflanzen einen Gedenkbaum im Projekt „1000 Buchen“

Die Außenminister Heiko Maas (Deutschland), Zbigniew Rau (Polen) und Jean-Yves Le Drian (Frankreich) pflanzten heute eine Süßkirsche im Gedenkprojekt 1000 Buchen des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Die Politiker trafen sich anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Weimarer Dreieck”.

Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V., bezeichnet den Besuch der drei Politiker als wichtiges Signal: „Im lebendigen Projekt 1000 Buchen wird das Gedenken nicht kleiner, es wächst und gedeiht. Das macht dieses Projekt in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa so einzigartig. Es fußt auf dem Buchenwaldschwur des „Nie wieder!“.

Der Besuch der drei Außenminister erinnert auch an ihre Vorgänger Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski, die vor 30 Jahren das Weimarer Dreieck gründeten. Es war eine Zeit des Aufbruchs, als Grenzen fielen und Europa sich öffnete.

Geprägt war die heutige Pflanzung von einer spürbaren Ergriffenheit der Anwesenden beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und der damit verbundenen Verantwortung für eine friedliche Zukunft Europas.

Das Projekt „1000 Buchen“ rief der Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie an die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ ins Leben. Entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge von Buchenwald ins ehemalige KZ Flossenbürg entsteht Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg, versinnbildlicht durch Bäume, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pflanzen.

09.06.2021
Das Lebenshilfe-Werk ist „Aktiv für Demokratie und Toleranz“

Im Rahmen des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2020“, wählte das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) der Bundeszentrale für politische Bildung aus 525 Bewerbungen insgesamt 131 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement aus.

Am Mittwoch, den 9. Juni 2021, um 16:00 Uhr, war es dann soweit. Das Bündnis würdigte zusammen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Volkmar Vogel und Prof. Dr. Beate Küpper die Preisträgerprojekte in einer virtuellen Veranstaltung. Während die Preisträger*innen in einer Videokonferenz zugeschaltet waren, konnten die Zuschauer*innen die Veranstaltung via Livestream über Youtube und Facebook verfolgen.

Unser Projekt „1000 Buchen“ war unter den Preisträgern und erhielt neben einer tollen Urkunde als „ideenreiches und wirkungsvolles Beispiel zivilen Engagements“ auch ein Preisgeld in Höhe von 2.000€.

Projektleiterin Martina Heller und unsere Vorstandsvorsitzende Rola Zimmer waren dabei. „Wir sagen Danke an alle Engagierten und Freund*innen dieses Projekts: gemeinsam haben wir diese Auszeichnung erhalten.“

63. Baumpflanzaktion

Anlässlich des 76. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora pflanzen am 11. April 2021 im Rahmen des inklusiven Gedenkprojektes „1000 Buchen“ Angehörige und Freunde von ehemaligen Häftlingen 20 Linden am Schwabsdorfer Weg bei Denstedt in Erinnerung an ihre verstorbenen Angehörigen und Freunde.

Die Pflanzaktion ist in einem Video zu sehen, das neben dem symbolischen Pflanzakt am Schwabsdorfer Weg auch die Grußworte vom Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, und der Botschafterin Frankreichs in Deutschland Anne-Marie Descôtes zeigt.

Ergänzend zum Film gibt es ein Begleitheft, das von den Baumpatinnen und Baumpaten ausgewählte Fotos und Texte zur Erinnerung an ihre Angehörigen und Freunde bewahrt und den Lesenden die Menschen und deren Schicksale näherbringt.

Hinweis: Im Video können über „Einstellungen“ (Zahnrad-Symbol) automatisch erzeugte Untertitel in Ihrer Sprache eingeblendet werden.
Note: Automatically generated subtitles in your language can be displayed in the video via “Settings” (gear symbol).

Begleitheft zur 63. Baumpflanzaktion

26.01.2021
Holocaust-Gedenktag – zerstörte Gedenktafeln im Projekt „1000 Buchen“ ersetzt

Am heutigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus konnte das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda zerstörte und entwendete Gedenktafeln des Projektes „1000 Buchen“ ersetzen. Finanziert wurden die Tafeln vom Lokalen Aktionsplan Weimar, der Demokratieprojekte unterstützt. Seit 1999 erinnert das inklusive Gedenkprojekt „1000 Buchen“ an die Opfer der Todesmärsche aus Buchenwald.

2016 wurde in der Weimarer Andersenstraße ein Baum gepflanzt, im Gedenken an Lise London (1916 – 2012). Lise London war französisches Mitglied der Internationalen Brigaden und kommunistische Widerstandskämpferin und überlebte mehrere deutsche Konzentrationslager. 2019 wurde der Baum, wie zahlreiche andere, mutwillig beschädigt und die Gedenktafel entwendet.

Die Beschädigungen oder Zerstörungen von Gedenkbäumen und -tafeln in 2019 und 2020 hatten tiefe Betroffenheit, Solidarität und eine Welle der Hilfsbereitschaft weit über Weimars Stadtgrenzen hinaus ausgelöst, die bis heute anhält. Die jüngste Unterstützung kommt vom Lokalen Aktionsplan Weimar (LAP), der die Fördergelder für die Ersatzanschaffung von acht Gedenktafeln bereitgestellt hat. „Wir waren bestürzt, als wir vom Vandalismus an den Bäumen und Schildern erfahren haben. Mit unserer Unterstützung möchten wir auch ein Zeichen für Vielfalt und gegen Hass, Gewalt und Menschenfeindlichkeit setzen“, so Anika Thiele, Koordinatorin des LAP Weimar.

Dank der Förderung wurden heute fünf zerstörte Gedenktafeln in Erinnerung an ehemalige Häftlinge und Häftlingsgruppen in der Ettersburger Straße und in der Andersenstraße ersetzt. Die französische Botschafterin in Deutschland, Anne-Marie Décôtes, zeigte sich bewegt: „Ich bin dem Lebenshilfe-Werk dankbar, dass es sich der Pflege des Gedenkens widmet und mutwillig zerstörte Bäume und Tafeln ersetzt. Ich freue mich, dass zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag die Tafel erneuert wurde, die der französischen Résistance-Kämpferin Lise London (1916-2012) gewidmet ist.“

Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werks, ist dankbar für die Solidarität und breite Unterstützung, die dem inklusiven Projekt seither entgegengebracht wird. „Unser Gedenkprojekt bewahrt die Erinnerung an die Opfer der Todesmärsche aus dem KZ Buchenwald, es steht aber auch für das Gedenken an alle Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Es freut mich, auch in Zeiten der Corona-Pandemie weitere Anwärter*innen für Baumpatenschaften und Unterstützung an unserer Seite zu wissen, die uns helfen den lebendigen Erinnerungsweg zu bewahren und weiter anwachsen zu lassen.“

Zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ rief das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 das inklusive Gedenkprojekt „1000 Buchen“ ins Leben. Entlang der ehemaligen Marschroute der Häftlinge entsteht Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg, versinnbildlicht durch Bäume, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pflanzen und durch Baumpatenschaften unterstützt werden.

Der Lokale Aktionsplan wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit« und vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Rahmen des Thüringer Landesprogramms »denkbunt – für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit«.

Beiliegend 2 Bilder:
1. Bild: Von links nach rechts: Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda, und Anika Thiele, Koordinatorin Lokaler Aktionsplan Weimar, am ersetzten Gedenkschild und Baum von Lise London (1916 – 2012)
2. Bild: Ersetztes Gedenkschild für den 2016 gepflanzten Gedenkbaum in Erinnerung an Lise London (1916 – 2012). Das Schild ist bei einem Angriff auf die Gedenkbäume 2019 entwendet worden

02.12.2020
Ein Ahorn zum Gedenken an Euthanasie-Opfer

Im Rahmen unseres Erinnerungsprojekts „1000 Buchen“ pflanzte Familie Geiken in der Weimarer Asbachstraße am 1. Dezember einen Baum zum Gedenken an die zahlreichen Opfer der nationalsozialistischen Euthanasiemorde. Claudia Geiken, stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Ortsvereinigung Weimar und Mitglied im Aufsichtsrat des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda, engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Belange von Menschen mit geistigen Behinderungen. Sie hielt eine bewegende Rede an den Baum.

Mit einem Runderlass vom 18. August 1939 begann zur Zeit des Nationalsozialismus der systematische Massenmord an tausenden Kindern, wenig später unter der “Aktion T4” auch an Erwachsenen. Insgesamt wurden unter dem NS-Regime hunderttausende Menschen mit Krankheiten und Behinderungen ermordet.

18.09.2020
58. Pflanzaktion – Egendorfer Esche erinnert an “Euthanasie-Mode”

Im Blankenhainer Ortsteil Egendorf haben gestern (14.09.) Menschen mit und ohne Behinderung den 123. Baum des Gedenkprojektes gepflanzt. Die bereits 58. Pflanzaktion des Projekts 1000 Buchen fand dieses Mal nicht entlang einer ehemaligen Marschroute der Häftlinge des KZ Buchenwaldes statt, sondern direkt am Haus Nr. 1 in Egendorf. Der Grund dieser einmaligen Abweichung entspringt dem bewussten Umgang mit der Vergangenheit dieses Hauses: Es diente während des NS-Regimes als Ausbildungsstätte für Ärzt*innen in „Euthanasie-Praktiken“.

Heute ist das Haus Nr. 1 in Egendorf ein Ort, an dem jeder Mensch so sein darf, wie er ist. Es ist ein Zuhause und ein Arbeitsort für Menschen mit Behinderung geworden. Mit der Esche wollen die Menschen aus Egendorf ein Zeichen für Gleichberechtigung und Würde aller Menschen setzen und den Opfern dieser schrecklichen Morde gedenken.

Parallel dazu findet noch bis zum 20.09. die Ausstellung „Euthanasie-Morde“ im Kulturzentrum mon ami in Weimar statt. Die Führungen werden von Menschen mit Behinderung begleitet. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Lebenshilfe Ortsvereins Weimar und der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter lebenshilfe.weimar(at)gmail.com oder 0177-3914007.

Das Projekt 1000 Buchen rief der Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 zur Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald sowie die Opfer des „Euthanasie-Programms“ der Nationalsozialisten zur Beseitigung „unwerten Lebens“ ins Leben.

30.07.2020
57. Pflanzaktion – Wir pflanzen weiter Gedenkbäume

am Erst am Wochenende wurden Gedenkbäume in Weimar zerstört, heute wurden im Rahmen des inklusiven Erinnerungsprojektes „1000 Buchen“ zwei weitere Bäume entlang der ehemaligen Todesmarschroute gepflanzt.

Die Sonne schien und die Kinder und Jugendlichen aus der Wohnstätte in der Tiefurter Allee in Weimar strahlten hinter ihren Masken mit der Sonne um die Wette. Dazu hatten sie auch allen Grund: Denn sie pflanzten ihren eigenen Baum. Für diesen hatten sie monatelang Geld gesammelt. Es ist ein Apfelbaum, den sie pflanzten. „Ein Baum, der für die Erinnerung steht und Früchte für die Zukunft tragen soll“, so die Leiterin der Wohnstätte Simone Noch.

Den zweiten Apfelbaum hat an diesem Tag Familie Dressel aus Kromsdorf gepflanzt. Sie sind auf das Gedenkprojekt aufmerksam geworden und wollten mit einer Baumpatenschaft das Projekt unterstützen. Mit dem heutigen Tag wurden 122 Bäume im Projekt gepflanzt.

27.07.2020
Erneut Gedenkbäume zerstört

am 26. Juli entdeckte die Weimarer Polizei drei vor Kurzem durchgebrochene Bäume, die im Rahmen unseres Gedenkprojektes „1000 Buchen“ unterhalb von Schöndorf gepflanzt worden waren. Bei den Bäumen handelt es sich um Ersatzpflanzungen vom Oktober 2019, die für zwei im Juli 2019 massiv beschädigte Kastanien, an gleicher Stelle gepflanzt worden sind.

Thomas Gottweiss, Landtagsabgeordneter der CDU und einer der betroffenen Baumpaten, schrieb gestern dazu auf seiner Facebook-Seite: „Der Baum, den ich gemeinsam mit Gunter Braniek für das 1000 Buchen Projekt in Kromsdorf gepflanzt habe, wurde abgesägt. Wir werden uns dadurch nicht entmutigen lassen! Es ist unsere Verantwortung an die Gräuel des Faschismus zu erinnern.“

Immer wieder werden Bäume unseres inklusiven Gedenkprojektes angegriffen. 2019 wurden sieben Gedenkbäume in Weimar an- oder abgesägt. Wir vermuten auch dieses Mal einen rechtsextremen Hintergrund und haben Anzeige erstattet.

Rola Zimmer, Vorstandsvorsitzende des Lebenshilfe-Werkes, betont: „Unser Projekt lebt nicht allein durch unsere Bäume, sondern vor allem durch die Menschen, die sich darin engagieren, spenden oder Bäume pflanzen und damit die Erinnerung lebendig halten. Menschen, die sich für eine tolerante, weltoffene und vielfältige Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus einsetzen.

Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern werden unser Engagement rund um die „1000 Buchen“ fortsetzen und weiter Bäume in Erinnerung an die Todesmärsche aus Buchenwald und die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten pflanzen.

25.10.2019
Neupflanzungen im Projekt „1000 Buchen“

Tiefe Betroffenheit, grenzüberschreitende Solidarität und eine Welle der Hilfsbereitschaft lösten im Sommer die zwei Angriffe auf Bäume des integrativen Gedenkprojekts „1000 Buchen“ in Weimar aus. Dabei waren mindestens sieben Bäume, die an die Todesmärsche von Buchenwald erinnern, an- oder abgesägt worden. Im Rahmen der inzwischen 53. Pflanzaktion pflanzte die Weimarer Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen am Donnerstag in Kromsdorf einen Apfelbaum
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Wir geben nicht auf!

Bekanntheit weit über die Landesgrenzen hinaus erlangte das Projekt im Juni 2019 durch einen sehr traurigen Anlass: Zum wiederholten Male wurden Bäume und die zugehörigen Gedenktafeln attackiert. Zuletzt wurden am 3. Juli 2019 zwei stark beschädigte Kastanien bei Weimar/Schöndorf entdeckt. Wir gehen von gezielten, politisch motivierten Taten aus und haben selbstverständlich Anzeige erstattet. Um auf diese erschütternden Anschläge und die damit verbundene Abwertung des Gedenkens an die Opfer des KZ Buchenwald aufmerksam zu machen, haben wir uns entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Das Thema fand immense Resonanz in den Medien.

Wir sind überwältigt von dem Zuspruch und der Unterstützung, die uns seither zuteil wird. Das bedeutet uns sehr viel und wir möchten uns von ganzem Herzen bei allen bedanken, die sich öffentlich gegen diese Schandtaten positionieren, uns Mut machen, Hilfe bei Neupflanzungen zusagen und für das Projekt spenden. Danke Ihnen allen! Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern werden unser Engagement rund um die „1000 Buchen“ fortsetzen. Jetzt erst recht.

Dominique Durand, Präsident des Comité international Buchenwald-Dora:

Das International Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos prangert diese Taten an, und bekämpft sie im Namen des Schwures von Buchenwald. Es wird sicher weiter an die Gedenkinitiative „1000 Buchen für Buchenwald“ beteiligen. Neulich wurden alle Mitglieder des Komitees in einem Rundschreiben gebeten, sich aktiv an die Baumpflanzung anlässlich des 75. Jubiläums der Befreiung von Buchenwald zu beteiligen. Im April 2020 werden wir an Ihrer Seite und die der Lebenshilfe-Werks Weimar/ Apolda stehen.

Christoph Heubner, Vizepräsident Internationales Auschwitz Komitee (IAK):

Die Schändungen des Weimarer Gedenk-Projektes an die Todesmärsche vom Lager Buchenwald sind für Auschwitz-Überlebende ein erneuter Beleg dafür, mit welchem Hass und Zerstörungswillen Rechtsextreme und Neonazis in Deutschland in die Gesellschaft dringen.

Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow:

Man schämt sich, wenn man von solchem Frevel hört. Wie tief muss „Mensch“ sinken um solche erbärmlichen und feigen Taten zu begehen? Was für dumme „Helden“ die so etwas machen?! Pfui Teufel!

Landtagspräsidentin Birgit Diezel:

Wer diese Bäume zerstört, der beschmutzt unsere historische Verantwortung und stört unser friedliches Gedenken an die unzähligen Opfer von Holocaust und Euthanasie.

Umweltministerin Anja Siegesmund:

Unfassbar und abscheulich, dass Menschen nicht davor halt machen, einen Erinnerungsort an die Todesmärsche zu zerstören! Wieder ein Beweis, dass aus fürchterlichen Worten Taten folgen.

Diana Lehmann, Sprecherin für Strategien gegen Rechts der SPD-Fraktion:

Diese feigen Taten verurteile ich. Wer die Auseinandersetzung mit Gewalt statt Worten wählt, hat nicht verstanden, welche Rolle Menschenrechte und Demokratie in unserer Gemeinschaft spielen. Jeder von uns muss sich die Frage stellen, in was für einer Gesellschaft er leben will. Wir brauchen eine lebendige Erinnerungskultur und Projekte wie dieses, die deutlich machen, welche Verantwortung wir noch heute für die Taten des NS-Regimes und seiner Anhänger tragen.

Wahlkreisbüro Steffen Dittes (Die Linke):

Mit Betroffenheit und Empörung hat Herr Dittes von der Zerstörung der fünf Bäume in der Kromsdorfer Straße erfahren, die Teil des Projekts 1000 Buchen sind. Gemeinsam haben wir uns überlegt, dass wir gern als Wahlkreisbüro Steffen Dittes die Patenschaft für die Neu-Errichtung eines Baumes übernehmen wollen.

Stadt Weimar:

Die Stadtspitze der Stadt Weimar zeigt sich entsetzt über diesen Vandalismus und verurteilt diesen Akt auf das Schärfste. Um den Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. weiter beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu unterstützen, wird die Stadt Weimar die entsprechenden Ersatzpflanzungen zur Verfügung stellen.

Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt, grüne Fraktionsvorsitzende im Weimarer Stadtrat:

Während in der Stadtpolitik noch darüber diskutiert wird, ob man Antidemokraten einen Ausschuss des Stadtrates leiten lassen sollte, passiert an einer anderen Stelle der Stadt eine zutiefst feige Tat mit deutlichem politisch motivierten Hintergrund.

Anika Thiele, Lokaler Aktionsplan Weimar:

[M]it Entsetzen habe ich den Medien entnommen, dass Bäume im Rahmen Ihres Projektes „1000 Buchen“ zerstört wurden.

Roswitha und Reinhold Loch:

Nach der Baumschändung an der Kromsdorfer Straße müssen wir uns wieder einmal mit dem Zerstörungswillen und dem Hass von Rechtsextremen und Neonazis auseinandersetzen. […] Dieser Vandalismus zeigt aber auch wie wichtig Ihr Projekt ist, um die Erinnerung wachzuhalten und sich dafür zu engagieren und wachsam zu sein, dass sich Ausgrenzung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht durchsetzen. […] Es liegen bereits Anfragen aus Norwegen, Frankreich und Deutschland vor, Bäume zur Erinnerung an Häftlingsgruppen und einzelne Häftlinge zu pflanzen. […] Auch das Internationale Komitees Buchenwald/Dora und Kommandos (IKBD) und die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald/Dora e.V. würden sich über eine Zusage sehr freuen.

Rica Braune:

Wenn Ihr im Herbst nachpflanzt, sprecht uns gerne wieder an. Wir werden gerne noch einen Baum pflanzen oder Euch Geld spenden für einen.

Wolf Stötzel, Sohn von August Stötzel, Häftling des KZ-Lagers Buchenwald:

Sicherlich haben Sie sich nicht vorstellen können, dass Ihre humanistische antifaschistische Haltung zum Politikum werden könnte. Ich möchte Sie ermutigen, ungeachtet der jüngsten Ereignisse, weiter zu machen.

Ulrike aus Weimar:

[I]ch habe gelesen, dass erneut zwei Buchen abgesägt wurden. Ich will mich gar nicht empören, sondern lieber fröhlich spenden, dass für jeden abgesägten Baum zwei neue gesetzt werden können. Bitte teilen Sie mir mit, wohin ich spenden, oder auch gerne mit pflanzen kann.

Jenny aus Köln:

Ich habe gelesen, dass eure Bäume beschädigt wurden. Wo kann man spenden?

 

Diese Reaktionen zeigen uns deutlich, dass wir mit unserem Projekt nicht nur die Erinnerung an die Opfer des KZ Buchenwald lebendig halten, sondern auch ein wichtiges Zeichen für Menschlichkeit und Toleranz setzen.

Viele Menschen haben sich bereit erklärt, die Neupflanzung und Pflege unserer Bäume zu unterstützen. Die Kosten pro Baum umfassen etwa 400 Euro. Wenn Sie sich ebenfalls beteiligen möchten, können Sie dies über unser Spendenkonto tun:

Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V.
Sparkasse Mittelthüringen
IBAN DE21 8205 1000 0301 0085 07
BIC HELADEF1WEM
Verwendungszweck: „1000 Buchen“

Ihre Ansprechpartnerin
Frau Franziska Jung
Assistenz des Vorstands
Belvederer Allee 19
99425 Weimar
Tel.: 03643 / 540 438

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1000 Buchen – Ein lebendiges Gedenken

Der vergangene Woche bekannt gewordene Arbeitsentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium zum Pflegereformgesetz stößt bei den Fachverbänden für Menschen mit Behinderung auf große Verärgerung. Vorgesehen ist darin, dass ein Teil der sogenannten Verhinderungspflege künftig einer längeren Verhinderung der Pflegeperson vorbehalten bleibt. Für die stundenweise Inanspruchnahme der Verhinderungspflege sollen dagegen ab dem 1. Juli 2022 nur noch maximal 40 Prozent des Gesamtjahresbetrags zur Verfügung stehen.

„Im Ergebnis werden durch diese Regelung die Mittel für die flexible Einsetzbarkeit der Verhinderungspflege um fast 50 Prozent gekürzt“, erläutert Helga Kiel, Vorsitzende des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm). „Derzeit stehen für die stundenweise Inanspruchnahme von Verhinderungspflege jährlich 2418 Euro zur Verfügung, künftig sollen es nur noch 1320 Euro im Jahr sein. Das ist ein Schlag ins Gesicht für Eltern behinderter Kinder.“

Die Fachverbände treten deshalb den Plänen von Gesundheitsminister Jens Spahn zur Einschränkung der derzeitigen Flexibilität von Verhinderungspflege entschieden entgegen. Gerade die Möglichkeit, Verhinderungspflege stundenweise in Anspruch zu nehmen, ist für Familien mit behinderten Kindern von besonderer Bedeutung, da hierdurch kurzfristige Auszeiten von der Pflege im nicht immer planbaren Pflege- und Familienalltag realisiert werden können. Für viele Familien ist die stundenweise Inanspruchnahme auch die einzige Möglichkeit, Verhinderungspflege geltend zu machen, da insbesondere für Kinder mit hohem Unterstützungsbedarf nicht genügend geeignete Ersatzpflegeangebote für längere Zeiträume zur Verfügung stehen. Entlastung kann nur effektiv sein, wenn sie flexibel, ganz nach Bedarf genutzt werden kann. Auf Eltern behinderter Kinder, die durch die Corona-Pandemie ohnehin schon hochgradig belastet sind, sollte gerade jetzt besonders Rücksicht genommen werden.

Mehrfach hatten sich die Fachverbände deshalb auch bereits im Vorfeld des nun bekannt gewordenen Arbeitsentwurfs an Jens Spahn gewandt, um auf die besondere Situation von Familien mit behinderten Kindern und die Bedeutung der Verhinderungspflege für diesen Personenkreis aufmerksam zu machen. „Eine Antwort auf unsere Schreiben haben wir bis heute nicht erhalten“, macht Kiel deutlich. „Unsere Gesprächsangebote zu diesem Thema wurden geflissentlich ignoriert. Stattdessen werden wir nun mit dem Arbeitsentwurf zum Pflegereformgesetz vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Auch an vielen anderen Stellen macht sich Protest gegen die Pläne von Jens Spahn breit. So hat eine Petition unter www.openpetition.de/!pflegereform mit dem Titel „Keine Einschränkung der Flexibilität von Verhinderungspflege durch die Pflegereform 2021!“ bereits über 20.000 Unterstützende gefunden, darunter viele Eltern behinderter Kinder. Zur Motivation für die Unterzeichnung der Petition schreibt dort ein Unterzeichner treffend: „Ich bin Vater eines schwerbehinderten Kindes. Die Planungen für das neue Gesetz sind offensichtlich auf der Grundlage von Überlegungen geschehen, die mit unserer Realität nichts zu tun haben.“

Zum Hintergrund:

Verhinderungspflege nach § 39 SGB XI wird gewährt, wenn eine Pflegeperson wegen Krankheit, Urlaub oder aus sonstigen Gründen an der Pflege gehindert ist. Für die Verhinderungspflege steht derzeit ein jährlicher Betrag von 1612 Euro zur Verfügung, der um bis zu 806 Euro aus Mitteln der Kurzzeitpflege auf insgesamt 2418 Euro aufgestockt werden kann. Anders als die Kurzzeitpflege, die nur in bestimmten stationären Einrichtungen in Anspruch genommen werden darf, ist die Verhinderungspflege sehr flexibel einsetzbar. So kann sie beispielsweise durch nicht erwerbsmäßig pflegende Personen, wie Angehörige oder Nachbarn oder Familienunterstützende Dienste, erbracht werden. Sie kann mehrere Wochen am Stück, aber auch tage- oder stundenweise in Anspruch genommen werden. Aufgrund ihrer flexiblen Einsatzmöglichkeit ist die Verhinderungspflege die wichtigste Entlastungsleistung in der Pflegeversicherung für Familien mit behinderten Kindern.

Der Arbeitsentwurf zum Pflegereformgesetz von Jens Spahn vom 15.3.2021 sieht im neuen § 42a SGB XI einen Gemeinsamen Jahresbetrag in Höhe von 3300 Euro für Leistungen der Verhinderungspflege und Leistungen der Kurzzeitpflege vor. Von diesem Betrag dürfen künftig aber nur 40 Prozent, also 1320 Euro, für Leistungen der stundenweisen Verhinderungspflege eingesetzt werden.

Pflegereform 2021: Jens Spahn ignoriert die Belange von Menschen mit Behinderung und ihren Familien

Am 26. September 2021 finden die Bundestagswahlen statt. Damit haben alle Bürger*innen die Möglichkeit, die Politik in unserem Land aktiv mitzugestalten. Dabei zählt jede einzelne Stimme!

Vielleicht fragen Sie sich, ob politische Veränderung überhaupt möglich ist. Wir sagen: Ja!
Wahlen können verändern und das nicht erst am Wahltag. Bereits im Wahlkampf entscheidet sich, welche Themen nach der Wahl politisch aufgegriffen und bearbeitet werden, welche Fragen die zukünftige Regierung nicht ignorieren kann.

Wir brauchen politischen Druck und Mehrheiten für eine Sozialpolitik, die alle mitnimmt und keinen zurücklässt.
Wir brauchen politisches Engagement und eine breite Wahlbeteiligung aller.
Also machen Sie von Ihrem demokratischen Recht Gebrauch und geben Sie Ihre Stimme ab für eine vielfältige, solidarische und sozial gerechte Gesellschaft!

Wir gehen wählen

In diesem Jahr gibt es viele wichtige Wahlen
in ganz Deutschland.
Darum sagt man auch:
Es ist ein Super-Wahl-Jahr.

Am 26. September 2021 wählen wir
den Bundestag.

Bitte gehen Sie wählen!

Denn Wahlen sind wichtig.
Durch Wahlen können Sie mit-bestimmen:
Welche Politik wird in Deutschland gemacht?
Ihre Stimme ist wichtig.

Wer wird gewählt?

Bei der Bundestags-Wahl
werden Personen und Parteien gewählt.
Sie haben zwei Stimmen.
Das bedeutet:
Sie dürfen zwei Kreuze auf dem Stimm-Zettel machen.

Eine Stimme ist für eine Person.
Die andere Stimme ist für eine Partei.

Wer die meisten Stimmen bekommt,
gewinnt die Wahl.

Wahl-Kampf: Was ist das?

Viele Personen und Parteien wollen die Wahl gewinnen.
Deshalb machen sie Werbung für sich
und für ihre Partei.
Das nennt man auch: Wahl-Kampf.

Sie hängen Plakate auf.
Sie machen Werbung im Internet, in der Zeitung,
im Radio oder Fernsehen.
Sie machen Info-Stände.
Sie sagen den Menschen:
• Das ist mir wichtig.
• Dafür setze ich mich ein.

Wie soll ich mich entscheiden?

Bevor Sie wählen,
müssen Sie wissen:
Was wollen die Parteien oder Personen?
Das steht im Wahl-Programm der Partei.
Das finden Sie im Internet.
Oft auch in Leichter Sprache.

Sie können auch Fragen stellen
bei Info-Ständen von Parteien.

Oder Sie nutzen den Wahl-O-Mat.
Das ist ein Angebot im Internet.
Das gibt es immer
etwa drei Wochen vor einer Wahl.
Der Wahl-O-Mat stellt viele Fragen.
Aus verschiedenen Antworten
können Sie auswählen:
Welche Antwort passt zu mir?
Zum Schluss zeigt der Wahl-O-Mat:
Diese Parteien passen gut zu Ihrer Meinung.
Dann wissen Sie,
wen Sie am besten wählen.

Noch mehr Informationen zu den Wahlen
finden Sie hier:

https://www.lebenshilfe.de/informieren/regional/wahlen
https://www.bpb.de/politik/grundfragen/politik-einfach-fuer-alle/246949/bundestagswahl-2021

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