Wie eine Schälmaschine den Einzug von regional angebauten. Bio-Kartoffeln in Thüringer Großküchen ermöglicht
In der Großküche in Egendorf herrscht täglich Hochbetrieb. Etwa 1000 Mahlzeiten werden von hier aus an Kindergärten und soziale Einrichtungen im Weimarer Land geliefert.
Die Küche ist Teil der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) des Lebenshilfe-Werkes Weimar/Apolda, das in Egendorf rund 80 Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigt. Neben Tätigkeiten in der Großküche bietet die soziale Einrichtung auf dem zugehörigen Naturhof Egendorf weitere Arbeitsangebote in den Bereichen ökologische Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und im Hofladen.
Bio, regional und inklusiv
Als inklusive Einrichtung übernimmt die Werkstatt aber nicht nur soziale Verantwortung. Mit ihrer Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, ökologische Aspekte und Regionalität leistet sie auch einen wertvollen Beitrag zu einer umweltfreundlicheren und zukunftsfähigen Gesellschaft.
So ist es nur konsequent, dass die Großküche seit vergangener Woche nun auch bio-zertifiziert ist und den Anteil von Kartoffeln und regionalem Biogemüse bei der Zubereitung ihrer Außer-Haus-Verpflegung erhöhen möchte.
Ein wichtiger Lückenschluss in der Verarbeitungsstruktur vom Feld bis in die Großküche
Vorausgegangen war die Anschaffung einer Kartoffel-Schälmaschine auf dem werkstatteigenen Naturhof Egendorf. Die Maschine ermöglicht eine küchenfertige Aufbereitung der für die Großküchen-Essen verwendeten Kartoffeln aus dem zuliefernden Partnerbetrieb Bergkreishof bei Erfurt – und zwar direkt vor der Haustür.
Damit ist die Werkstatt in Egendorf der erste Betrieb in Thüringen überhaupt, der geschälte Bio-Kartoffeln aus der Region für die Außer-Haus-Verpflegung aufbereitet. Bislang fehlte es in Thüringen an dieser notwendigen Verarbeitungsstruktur. Ein Großteil der regional angebauten Bio-Kartoffeln schaffte somit nicht den Weg vom Feld zur Verwertung in Thüringer Großküchen.
Auch auf dem 14. Mitteldeutschen Biobranchentreffen, das am 17. Oktober 2024 in Egendorf ausgerichtet wurde, fand das Praxis-Beispiel besondere Beachtung. Führende Akteure der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft kamen hier zu Austausch und Vernetzung unter dem diesjährigen Themenschwerpunkt „Wertschöpfungsketten und Außer-Haus-Verpflegung“ zusammen. Der Egendorfer Werkstattleiter Burkard Richter berichtete in diesem Kreis über den sinnvollen Lückenschluss in der Verarbeitungsstruktur vor Ort als ersten Schritt hin zur Erhöhung des Anteils an Bio-Essen aus Thüringer Großküchen. Das Modell gilt in Fachkreisen als gelungenes Beispiel einer Bio-Wertschöpfungskette und ebnet der guten „Bio-Knolle von nebenan“ den Weg auf die Teller von Kindergärten und sozialen Einrichtungen im Weimarer Land. Und wer das feldfrische Gemüse in der eigenen Küche verarbeiten möchte, kann die Bio-Kartoffeln und weiteres ökologisch angebautes Gemüse übrigens auch im Webshop des Naturhofes bestellen. Mit Lieferdienst bis an die Haustür. www.naturhofegendorf.de/webshop